Königin Wilhelmina rettete einen Präsidenten vor einer peinlichen Situation, indem sie die Etikette vorübergehend außer Kraft setzte.
Die Höflinge lachten über den Fauxpas des Präsidenten
Das königliche Protokoll kann knifflig sein. Für fast jede Situation gibt es (unausgesprochene) Regeln. Das gilt auch für die Tischmanieren, die schon so manchen Gast am Hofe zum Schwitzen brachten. Manchmal braucht es da die Hilfe des Gastgebers, um eine peinliche Situation zu retten.
So passierte es auch im Jahr 1900. Königin Wilhelmina der Niederlande (*1880-†1962) lud Paul Kruger, den Präsidenten der südafrikanischen Republik zu einem Staats-Dinner ein. Der bereits etwas betagte 75-Jährige war mit den Gepflogenheiten am Tisch nicht vertraut. Als den Gästen Fingerschalen mit Zitronenwasser gereicht wurden, um ihre Hände zu reinigen, setzte der Politiker die Schale wie einen Becher an und trank daraus. Was für ein Fauxpas! Die hochrangigen Gäste waren schockiert. „Die Lakaien warfen einander wissende Blicke zu, und unter den Höflingen war hörbares Gelächter zu hören“, berichtet Magda Berman in ihrem Buch „
So klug rettete Königin Wilhelmina die peinliche Situation
Königin Wilhelmina blieb der unangenehme Fauxpas ihres Gastes ebenfalls nicht verborgen. Die Urgroßmutter von König Willem-Alexander entschied sich allerdings für einen ungewöhnlichen Weg. Um den Präsidenten nicht in Verlegenheit zu bringen, trank sie ebenfalls aus der Fingerschale, als wäre es das Normalste der Welt.
„Mit einer königlichen Geste schaffte sie die verletzte Etikette-Regel vorübergehend ab, bewahrte ihren älteren Gast vor der Peinlichkeit und beschämte das Gelächter“, schreibt Magda Berman. „Plötzlich wurde es sehr still – und alle anderen Gäste folgten dem Beispiel der Königin.“
