Japanisches Kaiserhaus: Prinz Tomohito sollte Alkoholsucht verheimlichen

Prinz Tomohito aus dem japanischen Kaiserhaus war schwerer Alkoholiker. Seine Sucht sollte er verheimlichen. Doch der Royal machte seine Krankheit öffentlich und brach damit ein Tabu.

Prinz Tomohito von Mikasa
Prinz Tomohito von Mikasa bekannte sich offen zu seiner Alkoholsucht. © picture alliance / dpa

„Ich bin Prinz Tomohito, der Alkoholiker“

Das japanische Kaiserhaus gilt als mustergültig. In den vergangenen Jahrhunderten gab es nur wenige Skandale. 2007 sorgte jedoch Prinz Tomohito von Mikasa weltweit für Schlagzeilen. Der Cousin von dem damaligen Kaiser Akihito gab öffentlich seine Alkoholsucht zu.

„Ich bin Prinz Tomohito, der Alkoholiker“, offenbarte der damals 61-Jährige 2007 beim Besuch eines Behindertenzentrums. „Ich habe seit meiner College-Zeit viel getrunken, und ich möchte nicht, dass Sie glauben, ich hätte das Problem gerade erst entwickelt.“

Probleme in der Kaiserfamilie verstärkten seine Sucht

Seine Gesundheit litt stark. Der Prinz hatte sich seit 1991 sieben Operationen unterzogen, um Tumore aus seinem Hals und seiner Speiseröhre zu entfernen. Aufgrund familiärer Probleme und Stress verschlimmerte sich auch noch seine Abhängigkeit. „In den letzten Jahren habe ich oft geflucht und mit aller Macht getrunken, wenn ich unter Stress stand, aber ich habe mich schließlich entschlossen, mich darum zu kümmern“, erklärte der Japaner. Schließlich entschied er sich für eine Therapie.

Japanischer Prinz half das Tabu zu brechen

Bis zu diesem Geständnis war es aber ein steiniger Weg. Denn die Beamten im Kaiserpalast wollten die Alkoholsucht des Royals lieber geheimhalten. „Die kaiserliche Haushaltsbehörde hatte mir gesagt, ich solle nicht direkt sagen, dass ich abhängig bin, aber ich hasste es, aufgrund von Spekulationen zum Gesprächsthema gemacht zu werden“, so der Royal. Zu groß war im Palast die Angst vor einer öffentlichen Blamage. Denn Alkoholismus war in Japan ein großes Tabu.

Doch genau dieses Tabu wollte Prinz Tomohito brechen und damit Betroffenen moralische Unterstützung suggerieren. „Die Patienten sind überglücklich zu wissen, dass sie einen Freund in der königlichen Familie haben“, sagte der Cousin von Akihito.

Der Kampf gegen die Sucht blieb

Die Sucht hatte den Prinzen auch nach dem Geständnis im Griff. 2009 musste er innerhalb von sechs Monaten fünfmal wegen Alkoholismus ins Krankenhaus. Am 6. Juni 2012 starb Prinz Tomohito schließlich im Alter von 66 Jahren an Organversagen. Er hinterließ seine Frau Prinzessin Nobuko von Mikasa und die beiden Töchter Prinzessin Akiko und Prinzessin Y?ko.

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