Das norwegische Königshaus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Harald I. „Schönhaar“ (*855-†940), aus der Dynastie der Ynglinge, begründete das Königreich um 870.

Norwegen findet seinen König in Dänemark
Der 13. August 1905 ist für Norwegen ein historisches Datum. An diesem Tag stimmten 99,5 Prozent der Bürger für das Ende der Personalunion. Zuvor gehörte das Land der Fjorde und Trolle zum Königreich Schweden. Doch nun war es Zeit für die Unabhängigkeit geworden.
Jetzt fehlte nur ein eigener König. Für die Norweger gab es nur einen, der die Zukunft des Landes führen konnte: Prinz Carl von Dänemark (*1872-†1957). Der 33-Jährige ist nicht nur perfekt ausgebildet, sondern stammt auch von beiden skandinavischen Königshäusern ab. Seine Mutter ist Louise, die einzige Tochter des schwedischen Königs Carl XV. Sein Vater, stammt von den norwegischen Wikingerkönigen ab, ist der dänische Kronprinz und spätere König Frederik VIII. Zudem kann der neu gekrönte König bereits Nachwuchs vorweisen. Mit seiner Frau und Cousine Maud (*1869-1938), einer Tochter des englischen Königs Edward VII., hat er Sohn Prinz Alexander (ab 1905 Olav V.). Am 18. November 1905 wird aus Carl von Dänemark einstimmig zum König gewählt. Als König von Norwegen nennt er sich Haakon VII. – eine Hommage an Haakon VI, durch dessen Tod die norwegische Krone 1380 an Dänemark gefallen ist. Mit seinem geradlinigen und loyalen Charakter schafft er es, die Monarchie in Norwegen zu etablieren und zu festigen.
Die Regentschaft des neuen Königs wird von zwei Weltkriegen überschattet. Im Zweiten Weltkrieg regiert Haakon VII. vom englischen Exil aus. 1955 erlitt der inzwischen 82-jährige Royal schwere Verletzungen durch einen Sturz im Badezimmer. Durch eine Oberschenkelfraktur war der König auf den Rollstuhl angewiesen. Der Monarch zog sich daraufhin vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und übergab Kronprinz Alexander die Regierungsgeschäfte.
Der „Volkskönig“: König Olav V.
Am 21. September 1955 starb König Haakon VII. und sein Sohn übernahm den Thron. Bei Amtsanritt war der gebürtige Engländer bereits 54 Jahre alt und hatte sich im Zweiten Weltkrieg bereits als würdig erwiesen. Sein neues Amt musste er ohne eine Frau an seiner Seite bestreiten. Seine Frau Märtha von Schweden (*1901-†1954), die er 1929 geheiratet hatte, starb mit nur 53 Jahren an einer Krebserkrankung. Die Ehe brachte drei Kinder hervor: Prinzessin Ragnhild (*1930-2012), Prinzessin Astrid (*1932) und den späteren König Harald (*1937). Er war bei dem Tod seiner Mutter erst 17 Jahre alt.
König Olav V. ging als „Volkskönig“ in die Geschichte ein. Der Norweger begeisterte das Volk durch seine herzliche und anteilnehmende Art. Er mischte sich gern unter das Volk und fuhr während der Ölkrise mit der U-Bahn, um sich solidarisch zu zeigen. Als ihn ein Journalist fragte, ob es nicht gefährlich sei, antwortete König Olav gelassen: „Nicht mit vier Millionen Leibwächtern.“
König Harald kämpfte für seine große Liebe
Bis ins hohe Alter erfüllte König Olav Gewissenhaft seine Pflicht. 1991 starb der Monarch im Alter von 87 Jahren. Sein Sohn König Harald folgte ihn auf den Thron. Dass der 53-Jährige einen starken Willen hat, zeigte sich schon bei der Wahl seiner Braut. Denn trotz Gegenwind kämpfte Harald darum, die bürgerliche Kaufmannstochter Sonja Haraldsen (*1937) zu heiraten. Acht Jahre muss das Paar um sein Glück kämpfen. „Es gab Zeiten, da verloren wir die Hoffnung, dass wir jemals König Olavs Zustimmung zu einer Heirat bekommen würden“, erzählt Sonja später ihrem Biografen. Als Harald schließlich drohte, niemals zu heiraten, knickte Olav V. schließlich ein. Zu groß war sie Sorge, dass die junge Monarchie ohne Thronfolger dastehen würde. Am 29. August 1968 durften Harald und Sonja endlich heiraten.
Die ausgebildete Schneiderin tut sich zunächst schwer mit ihrer neuen Rolle. „Es war, als wäre ich plötzlich ohne jede Sicherheitsvorkehrung in den Abgrund gestürzt“, bekannte sie später. Doch durch ihre natürliche und herzliche Art ist ihr der Rückhalt der Norweger sicher.
1970 muss das Paar einen traurigen Schicksalsschlag verkraften. Sonja erleidet, belastet durch den Suizid ihrer Schwester, eine Fehlgeburt. Das Glück kehrt durch die Geburt ihrer Tochter zurück. Prinzessin Märtha Louise erblickt am 22. September 1971 das Licht der Welt. Ihre Alleinherrschaft im Kinderzimmer wird zwei Jahre später unterbrochen. Am 20. Juli 1973 wird Kronprinz Haakon geboren. Da zu dem Zeitpunkt die männliche Thronfolge herrscht, wird er eines Tages der König von Norwegen werden.
Die norwegische Königsfamilie muss Tragödien meistern
König Harald zeigt sich als menschlicher König. Immer wieder lässt das Oberhaupt der norwegischen Königsfamilie auch seinen einzigartigen Humor durchblicken. Doch es gab auch Momente, in denen ihm nicht zum Lachen zumute war. Denn während seiner Regentschaft ereigneten sich auch einige Tragödien.
Der 22. Juli 2011 war ein schwarzer Tag in der Geschichte Norwegens. Der Terrorist Anders Behring Breivik ermordete 77 Menschen, darunter auch den Stiefbruder von Kronprinzessin Mette-Marit. Der Polizist Trond Berntsen (†51) war auf der Insel Utøya als Wachmann für das dortige Jugendcamp engagiert. Er starb im Kugelhagel, als er sich schützend vor die Kinder warf.
Es sollten nicht die einzige Krise im norwegischen Königshaus bleiben. Im Oktober 2018 wird bekannt, dass Kronprinzessin Mette-Marit an einer Lungenfibrose leidet. Durch die schwere Krankheit kann sie ihre Pflichten nur noch bedingt ausfüllen. Häufig muss sich die Frau von Kronprinz Haakon schonen. Am 25. Dezember 2019 dann der nächste Schicksalsschlag: Ari Behn verübt Suizid. Der Ex-Mann von Prinzessin Märtha Louise litt schon lange an Depressionen. Im August 2024 sorgt dann Mette-Marits Sohn aus einer früheren Beziehung für Schlagzeilen. Der Vorwurf: Marius Borg Høiby soll psychische und körperliche Gewalt gegenüber Frauen angewendet haben.
Die Zukunft der norwegischen Königsfamilie
Norwegen hält in diesen Zeiten fest zu seiner Königsfamilie. Glück und Schmerz werden gleichermaßen geteilt. Diese Nähe wirkt sich positiv auf die Zustimmung der norwegischen Königsfamilie aus. Über 80 Prozent wollen die Monarchie beibehalten. Der Nachwuchs steht auch schon bereit. Nach König Harald wird sein Sohn Kronprinz Haakon das Zepter übernehmen und das norwegische Königshaus in die Zukunft führen. Auf ihn folgt seine Tochter Prinzessin Ingrid Alexandra.