Prinzessin Sophie: Aus Kummer wählte sie den Tod

Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach war todunglücklich, weil sie ihre große Liebe nicht heiraten durfte. Als sie dann aus Versehen noch ein Kind tötete, machte sie ihrem Leben selbst ein Ende.

Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach: Schön und charmant

Ihr Leben begann an einem Sommertag. Am 25. Juli 1888 erblickte Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach in Düsseldorf das Licht der Welt. Sie war die einzige Tochter von Fürst Wilhelm von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Frau Prinzessin Gerta von Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach.

Sophie tat sich als wohlerzogene Dame hervor. Sie wurde als eine große Schönheit beschrieben und in der Hofgesellschaft für ihr charmantes Wesen sehr bewundert.

Ihr Bruder sorgte für Skandale

Ihr älterer Bruder Prinz Hermann entpuppte sich dagegen als schwarzes Schaf der Familie. Nachdem er sich verschuldet hatte, hielt er sich mit Betrügereien über Wasser. Schließlich wurde in England und Österreich sogar ein Haftbefehl gegen den Erben des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach erlassen. Weil die Familie seine Gaunereien nicht mehr länger ertragen konnte, wurde Prinz Hermann kurzerhand von der Erbfolge ausgeschlossen und verlor Status und Titel.

Für den nächsten Skandal sorgte Hermann, als er 1909 eine italienische Theaterschauspielerin heiratete. Zwei Jahre später wurde die Ehe mit Wanda Paola Lottero jedoch wieder geschieden.

Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach verübte mit 25 Jahren Selbstmord. Denn sie konnte den Kummer nicht mehr ertragen. © Gemeinfrei

Die Prinzessin durfte ihre große Liebe nicht heiraten

Prinzessin Sophie belastete diese Entwicklung sehr. Denn auch schon ihr Vater hatte den Ruf der Familie in Mitleidenschaft gezogen. Nun galt es jeden Skandal zu vermeiden, um die Familienehre zu retten. Doch schon bald sollte ein großes Unglück über das Haus hineinbrechen.

Sophie verliebte sich unsterblich in Hans von Bleichröder. Doch der vermögende Bankierssohn war ihr nicht gleichgestellt und morganatische Ehen waren verpönt. Nichtsdestotrotz beantragte die Adlige 1913 beim Hof von Kaiser Wilhelm II. die Erlaubnis der Eheschließung. Verschiedene Zeitungen berichteten schließlich über die Verlobung von Sophie und Hans, die vom Weimarer Königshof prompt dementiert wurden. Auch Teile ihrer Familie  waren gegen die Eheschließung. Denn Hans von Bleichröder war nicht nur vom niedrigeren Stand, sondern auch noch Jude.

Ein tödlicher Unfall veränderte alles

Die 25-Jährige war am Boden zerstört. Ein Leben ohne ihren Hans konnte sie sich nicht vorstellen. Kurze Zeit später kam es zu einem dramatischen Vorfall, der Sophie endgültig den Boden unter den Füßen wegreißen sollte …

Im Sommer 1913 verbrachte die Prinzessin mit ihrer Mutter, Hans und ihrem Chauffeur einige Zeit inkognito in Frankreich. Sie liebten es, gemeinsame Spazierfahrten zu unternehmen. Am 10. August kam es im Wald von Fontainebleu zu einem folgenschweren Unfall. Das Fahrzeug erwischte ein kleines Mädchen und verletzte es tödlich. Offiziell wurde der Chauffeur Walter Palmer als Verursacher angegeben. Doch in Wahrheit saß Sophie am Steuer.

Aus Kummer verübte sie Selbstmord

Die Prinzessin wurde von Schuldgefühlen geplagt. Sie war verantwortlich für den Tod eines Kindes! Wie sollte sie je wieder glücklich werden? Zudem wurde es der Adligen nicht gestattet, ihre große Liebe zu heiraten. Die Umstände waren offenbar zu viel für Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach. Am 18. September 1913 richtete sich die 25-Jährige selbst mit einer Waffe. Ihr Selbstmord wurde aus Scham verheimlicht. Als Todesursache wurde eine „Lähmung des Herzens“ angegeben. Doch es dauerte nicht lange, bis die wahre Geschichte bekannt wurde.

Hans von Bleichröder wurde es verboten bei der Trauerfeier Abschied zu nehmen.

Der Prozess brachte die Wahrheit ans Licht

Nach Sophies Tod begann der Prozess gegen den vermeintlichen Unfallverursacher Walter Palmer. Aus Sorge um die Adlige hatte der Chauffeur zuvor die Schuld auf sich genommen. Vor Gericht gaben jedoch alle Beteiligten an, dass in Wahrheit die Prinzessin am Steuer gesessen hatte. Als die junge Frau das Kind überfuhr, war sie zudem viel zu schnell unterwegs.

„Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um die Angelegenheit zu vertuschen, aus Angst, dass die Bewegungen der Prinzessin ihrem Vater bekannt werden könnten“, wie die „New York Times“ berichtete. Die tragische Geschichte von Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach ging um die ganze Welt.

Hans von Bleichröder überlebte Sophie nur kurz. Er starb wenige Jahre später an der Front.

Liebe Kollegen, sollten Sie diesen Text als Grundlage für Ihre eigenen Veröffentlichungen nehmen, geben Sie ADELSWELT doch bitte als Quelle an. 

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