Homosexuelle Royals gibt es so sicher, wie das Amen in der Kirche. Doch was passiert, wenn ein Thronfolger schwul oder eine Thronfolgerin lesbisch wäre?
Lesbische und schwule Royals gibt es einige – doch nur wenige outen sich. © ADELSWELT
Homosexualität in den Königshäusern
Homosexualität ist heutzutage nichts Besonderes mehr. Mindestens zehn Prozent der Weltbevölkerung hat eine Vorliebe für das eigene Geschlecht. Dennoch ist das Thema nicht nur im Fußball ein riesiges Tabu. Auch in den Königshäusern hat sich fast niemand als schwul oder lesbisch geoutet. Getuschelt wird viel, offen gesprochen kaum.
Doch was würde passieren, wenn ein Thronfolger oder eine Thronfolgerin homosexuell wäre? Schließlich ist es ja ihre Pflicht, für einen Nachfolger zu sorgen, um so die Zukunft der Monarchie zu sichern.
Schwule und lesbische Thronfolger werden benachteiligt
In der britischen Monarchie wäre die Angelegenheit ziemlich knifflig. Denn der König oder die Königin ist schließlich das Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Und diese akzeptiert die Hochzeit von gleichgeschlechtlichen Paaren nicht. Außerdem ist die Nachfolgeregel nur auf leiblichen Nachwuchs beschränkt. Adoptierte Kinder haben also keinen Anspruch auf den Thron. So wurde es 1701 im „Act of Settlement“ festgehalten.
Allerdings steht nirgendwo geschrieben, dass ein Monarch verheiratet sein muss. Es wäre also theoretisch möglich, dass ein Regent in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben könnte. Nachwuchs wäre dann durch eine künstliche Befruchtung oder eine Leihmutterschaft denkbar – zumindest in der Theorie. Uneheliche Kinder sind jedoch von der Thronfolge ausgeschlossen.
Gay Royals werden also benachteiligt. Ob das verfassungswidrig ist, wird immer wieder diskutiert, doch aktuell ist keine Änderung im Thronfolgegesetz vorgesehen.
Scheinehe oder Thronverzicht?
Doch wäre die Welt wirklich bereit für einen homosexuellen Thronfolger? Sicher würde ein Outing für jede Menge Wirbel sorgen. Denn schließlich gibt es immer noch genug Konservative, die eine gleichgeschlechtliche Ehe ablehnen. Viel wahrscheinlicher ist es daher, dass ein schwuler oder lesbischer Royal eine Scheinehe eingehen würde. So wie es zum Beispiel auch Friedrich der Große und viele andere getan haben. Möglicherweise würde ein Thronerbe auch auf sein Amt verzichten. Dann würde die Nummer zwei der Thronfolge nachrücken.
„Wenn meine Kinder homosexuell sein sollten, dann werde ich sie unterstützen“, erklärte auch Prinz William vor wenigen Wochen. Und man kann nur hoffen, dass Homosexualität auch in den Königshäusern bald kein Tabu mehr ist. Denn was spricht schon gegen Liebe?