Juan Carlos spricht über seinen toten Bruder

Juan Carlos hat fast 60 Jahre nicht über seinen toten Bruder Alfonso (†14) gesprochen. Nun hat er in einem Interview sein Schweigen gebrochen.

 Juan Carlos spricht im Interview auch über seine Kindheit und den schmerzlichen Verlust seines Vaters.  ©imago/CordonPress
Juan Carlos spricht im Interview auch über seine Kindheit und den schmerzlichen Verlust seines Vaters. ©imago/CordonPress

Juan Carlos: „Ich habe meinen Bruder geliebt“

Diese Worte müssen schwierig für ihn gewesen sein. Denn zum ersten Mal nach fast 60 Jahren hat Altkönig Juan Carlos über seinen verstorbenen Bruder gesprochen. Infant Alfonso war 1956 unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der 14-Jährige starb an den Folgen einer Schussverletzung. Ob es nun Juan Carlos selbst war, der seinen Bruder aus Versehen erschossen hatte, ist bis heute nicht geklärt.

Sein Interview mit dem Schriftsteller Laurence Debray, was bereits 2014 stattgefunden hatte, aber nie komplett veröffentlicht wurde, erschien nun in der französischen „Point de Vue“. Als Juan Carlos nach seinem toten Bruder gefragt wurde, reagierte er emotional: „Ich habe ihn sehr geliebt. Er war sehr freundlich und aufgeweckt. Er hat auch sehr gut Golf gespielt. Ich vermisse ihn immer noch sehr. “

Es sei für ihn schmerzlich, Alfonsito nicht mehr an seiner Seite zu haben, aber das Leben hätte weitergehen müssen. Darüber, wie der kleine Prinz starb, spricht der Spanier jedoch nicht.

 Wie verlor der Bruder von Juan Carlos sein Leben wirklich? Bis heute schweigt der ehemalige Monarch.  ©imago/ZUMA/Keystone
Wie verlor der Bruder von Juan Carlos sein Leben wirklich? Bis heute schweigt der ehemalige Monarch. ©imago/ZUMA/Keystone

Seine Kindheit war turbulent

Des Weiteren blickte der ehemalige Monarch auf seine Kindheit vor der Tragödie zurück. Mit seiner Familie lebte er seit der Proklamation der Zweiten Spanischen Republik im Exil. „Ich hatte vor allem eine einzigartige Kindheit. Ich wurde in Rom geboren und lebte in der Schweiz, bevor ich nach Portugal ging. Ich habe mein Land Spanien erst 1948 kennengelernt, als ich 10 Jahre alt war. Ich habe zuerst Französisch gelernt, bevor ich Spanisch gesprochen habe“, erinnerte sich der Vater von König Felipe.

Seine spanische Heimat hat er nicht wirklich vermisst, weil die wichtigsten Menschen seines Lebens bei ihm waren. „Zu Hause herrschte überhaupt keine Nostalgie. Wir hatten noch viele Freunde und Cousins, mit denen wir spielen konnten. Und wir Brüder und Schwestern haben uns sehr geliebt. Wir waren unseren Eltern nahe.“

 Die Eltern von Juan Carlos: Juan de Borbón y Battenberg und María de las Mercedes de Borbón y Orléans.  ©imago/United Archives International
Die Eltern von Juan Carlos: Juan de Borbón y Battenberg und María de las Mercedes de Borbón y Orléans. ©imago/United Archives International

Der Tod seines Vaters hat Juan Carlos tief getroffen

Einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben war sein Vater Juan de Borbón y Battenberg (*1913-1993). „Er war mein bester Berater und mein bester Freund“, erzählt Juan Carlos. „Wir haben uns mit einem Blick verstanden“, verriet der Altkönig.

Als Juan de Borbón y Battenberg 1993 seinem Krebsleiden erlag, war Juan Carlos untröstlich. „Der Tod eines Vaters ist ein sehr schwerer Moment. Wir wussten, dass wir jetzt an vorderster Front stehen. Und eine Person wie Don Juan zu verlieren war eine wirklich schwierige Zeit“, offenbarte der 81-Jährige und ergänzte: „Er widmete sein ganzes Leben Spanien, bereitete mich darauf vor, dass ich König wurde, und er opferte seine Person zum Wohl des Landes. Das ist die Größe dieses Mannes. Und ich hatte Glück, dass er mein Vater war.“

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