Herzogin Kate: Ist sie nur eine Marionette?

Herzogin Kate wird oft vorgeworfen, nur eine Marionette zu sein. Doch stimmt das wirklich oder wird sie einfach nur missverstanden?

 Herzogin Kate wird weltweit für ihre Schönheit bewundert, doch auch zu oft nur darauf reduziert. © picture alliance / abaca Herzogin Kate wird weltweit für ihre Schönheit bewundert, doch auch zu oft nur darauf reduziert. © picture alliance / abaca

Ein persönlicher Kommentar der Autorin

Ist Herzogin Kate eine Anti-Feministin?

Es war das Gespräch mit einer Bekannten, das mich nachdenklich stimmte. Sie, eine Bewunderin von Herzogin Meghan, nannte Herzogin Kate eine „immer lächelnde Marionette“. Eine Frau, die mit Feminismus nichts am Hut hat.

Der Vorwurf ist nicht neu. Immer wieder wird die Britin als eine Frau ohne Eigenschaften dargestellt, die bloß nicht anecken will. Sie sei eine perfekte „Gebärmaschine“ in High Heels, die ein rückschrittliches Frauenbild verkörpere.

Sie wird zu oft auf ihre Optik reduziert

Aber ist Herzogin Kate wirklich eine Marionette? Eine Puppe, die nichts zu sagen hat? Das sehe ich nicht so. Kate hat viel zu sagen, doch nur wenige hören wirklich hin. Stattdessen wird sie zu oft auf ihre Optik reduziert.

Ich nehme mich da gar nicht aus. Auch ich bin jedes Mal gespannt, welches Outfit Herzogin Kate tragen wird und was sie mit ihren Haaren macht. Sie übt eine Faszination auf mich aus, die ich nicht erklären kann. Und auch ich habe vermutlich zu oft den Fokus auf ihr Aussehen und nicht auf ihre Aussagen gelegt.

Ihre Leistung wird kaum beachtet

Dennoch ist Herzogin Kate mehr für mich als nur eine schöne Frau. Sie ist ein Mensch, der versucht, etwas zu bewegen. Das tut sie hauptsächlich, in dem sie verschiedene Stiftungen unterstützt. Aktuell ist sie Schirmherrin von 17 Organisationen. Darunter fallen ein Kinderhospiz, Stiftungen zur Stärkung der psychischen Gesundheit und verschiedene Museen.

Kürzlich fotografierte sie anlässlich des 75. Gedenktages zur Befreiung von Auschwitz Überlebende mit ihren Enkelkindern. Außerdem promotet Kate gerade die landesweite Umfrage „5 Big Questions“, deren Ziel es ist, eine positive Veränderung für Kinder, Familien und Gemeinden in Großbritannien zu bewirken.

Sucht man jedoch bei Google nach den Stichworten „Herzogin Kate Schirmherrschaft“ findet man gerade einmal 11.800 Einträge. Googelt man jedoch „Herzogin Kate Mode“ erhält man 556.000 Ergebnisse.

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Sie setzt sich für andere Frauen ein

Auch wenn Herzogin Kate sich selbst nie öffentlich als Feministin bezeichnet, setzt sie sich durchaus für Frauen ein. Eine Auswahl: 2015 und 2016 besuchte sie Frauengefängnisse in England und sprach mit den Insassinnen über ihre Probleme. 2016 absolvierte sie einen Termin im Nelson’s Trust Women’s Centre, das sich um Frauen kümmert, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Im Februar 2019 besuchte sie das Gala-Dinner für 100 Frauen im Finanzwesen.

Ende Dezember 2019 lobte sie die Arbeit von Krankenschwestern und Hebammen. Im Januar 2020 sprach sie mit Frauen der Organisation UK Womens Muslim Council.

 Herzogin Kate beim Besuch im Frauengefängnis HM Prison Send. © picture alliance / AP Photo Herzogin Kate beim Besuch im Frauengefängnis HM Prison Send. © picture alliance / AP Photo

Herzogin Kate ist eine schüchterne Person

Doch warum wird ihr Engagement so selten wahrgenommen? Vielleicht weil viele Menschen einer schönen Frau, die auch noch königlich ist, wenig zutrauen? Oder weil Herzogin Kate eher eine stille Person ist? Als ich die Britin vor ein paar Jahren persönlich traf, war ich überrascht, wie schüchtern sie ist. Sie spricht mit leiser, sanfter Stimme, drängt nicht in den Vordergrund. Kein Vergleich zu einer Königin Maxima, die über eine selbstbewusste „Hallo, hier bin ich“-Haltung verfügt.

Macht das den Unterschied aus, warum Königin Maxima, Fürstin Charlène oder Königin Letizia nie vorgeworfen wurde, anti-feministische Marionetten zu sein? Ihre selbstbewusste Ausstrahlung?

Ist ihr Vorteil möglicherweise auch, dass sie ihre Ehemänner erst später trafen? Alle hatten vor der Hochzeit schon Karriere gemacht. Königin Maxima war Finanzexpertin, Fürstin Charlène Leistungssportlerin und Königin Letizia eine erfolgreiche Fernsehjournalistin.

„Frauen brauchen keine Stimme, sie haben bereits eine“

Kate dagegen traf ihren Prinzen schon auf der Uni. Nach ihrem Abschluss in Kunstgeschichte jobbte sie als Einkäuferin für Accessoires beim Modelabel „Jigsaw“, später im Party-Versandhandel ihrer Eltern. Nach der Verlobung kündigte sie, um sich auf ihre neue Rolle zu konzentrieren – wie übrigens jede andere von ihnen auch.

Vielleicht sind das alles Faktoren, die dazu führen, warum Herzogin Kate nicht für voll genommen wird. Möglicherweise sagt das mehr über diejenigen aus, die sie nicht ernst nehmen, als über Herzogin Kate selbst. Und ist es nicht auch das Recht einer jeden Frau, ihr Leben so zu gestalten, wie sie möchte, ohne beurteilt zu werden?

„Frauen brauchen keine Stimme, sie haben bereits eine. Sie müssen nur noch lernen, sie zu benutzen“, sagte Herzogin Meghan einmal. Und auch Herzogin Kate hat eine Stimme, wir müssen nur deutlicher hinhören.

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