Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria: Warum sie sich nicht mochten

Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria mochten einander nicht besonders. Doch warum konnten sich die Frauen nicht leiden?

Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria
Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria hielten mit ihrer gegenseitigen Abneigung nicht hinter dem Berg. Montage aus: © picture alliance / Glasshouse Images | Glasshouse Images und picture alliance / Mary Evans Picture Library

Kaiserin Elisabeth und Queen Victoria trafen sich persönlich

Sie gehörten zu den bedeutendsten Frauen ihrer Zeit. Kaiserin Elisabeth (*1837-†1898) und Queen Victoria (*1819-†1901) hatten sonst jedoch nicht viel gemeinsam. Die beiden Frauen mochten einander nicht besonders. Das kristallisierte sich bereits bei ihrem ersten Treffen heraus.

Rückblick: 1873 reiste Kaiserin Elisabeth nach Großbritannien. Die passionierte Reiterin war fasziniert von der Landschaft und wollte dort einen Reiterurlaub machen. Auf Wunsch von Kaiser Franz Joseph stattete Sisi auch Queen Victoria einen Besuch ab. Die Königin war dem Treffen nicht abgeneigt. Sie war neugierig auf das Aussehen der jungen Kaiserin, die europaweit für ihre Schönheit bewundert wurde. Doch die erste Begegnung war mehr als eisig.

Kaiserin Elisabeth
Sisi war ungemein eitel. Dass Queen Victoria wenig Wert auf ihr Äußeres legte, kommentierte sie durch ironische Bemerkungen. © picture alliance / Glasshouse Images | Glasshouse Images

Sisi machte sich über die Königin lustig

Wie die Fehde zwischen den beiden Frauen anfing, ist nicht überliefert. Kaiserin Elisabeth, stets auf ihr äußeres Erscheinungsbild bedacht, soll sich jedoch über das Aussehen der fast 20 Jahre älteren Königin lustig gemacht. „Für Sisi war Victoria eine alte, dicke, eingebildete Matrone, der jeglicher Humor fehlte“, schreibt die Autorin Sigrid-Maria Größing in ihrem Buch.

Queen Victoria dagegen behandelte Sisi herablassend. Die pflichtbewusste Königin konnte mit den Allüren der 35-Jährigen wenig anfangen. „Der Queen musste Elisabeth wie eine verwöhnte, ihren Ehemann vernachlässigende, ihre Pflichten als Kaiserin missachtende Luxuspflanze erscheinen“, urteilt die Autorin. Kaiserin Elisabeth wischte der Königin schließlich eins aus, indem sie absichtlich leise sprach. Die schon leicht schwerhörige Victoria konnte daher kaum verstehen, was die Frau von Kaiser Franz Joseph erzählte.

Queen Victoria
Für Königin Victoria stand die Pflicht an erster Stelle. Dass die junge Kaiserin häufig auf Vergnügungsreisen unterwegs war, verstand sie nicht. © picture alliance / Mary Evans Picture Library

Sie hatten zu wenig Gemeinsamkeiten

Vermutlich waren die beiden Frauen einfach zu unterschiedlich.  Das bemerkte auch Marie Louise von Larisch-Wallersee (*1858-†1940). Die Nichte von Elisabeth war 1876 bei einem weiteren Treffen der Kaiserin mit der Königin anwesend.

In ihren Memoiren „Meine Vergangenheit“ (1913) schrieb sie: „Ich erinnere mich, dass ich darüber nachgedacht habe, welchen Kontrast die beiden Damen präsentiert haben. Elizabeth trug ein dunkelblaues Samtkleid mit Pelzbesatz, eine Kreation aus der Rue de la Paix, und ihr Hut war eine exquisite Angelegenheit, die mit sanft schimmernden schillernden Federn beladen war. Königin Victoria war klein und etwas dick und trug ein voluminöses schwarzes Seidenkleid, das teilweise von einem aggressiven indischen Schal verdeckt wurde. Eine riesige weiße Witwenmütze überragte ihren Kopf …“

Doch ihre Unterschiede waren nicht nur optischer Natur. Und das führte vermutlich dazu, dass die Königin und die Kaiserin nie echte Freundinnen wurden.

Quellen: Buch „99 Fragen zu Kaiserin Sisi“,  Royal Central

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