Khutulun war eine stolze Kriegerprinzessin. Als ihr Vater sie verheiraten wollte, stellte die Nachfahrin von Dschingis Khan eine besondere Bedingung.
Khutulun war die stärkste Kriegerin der Mongolei
Sie war schön, mutig und stark: Khutulun (ca. 1260 bis ca. 1306) war eine echte Kriegerprinzessin. Gemeinsam mit ihrem Vater Kaidu, dem mächtigsten Herrscher Zentralasiens, bestritt sie viele Schlachten. Denn sie war viel gerissener als ihre 14 Brüder.
Ihr Talent für die Schlacht beeindruckte auch Marco Polo (*1254-†1324). Der Weltenbummler beschrieb die Prinzessin als großartige Kriegerin, die unbemerkt in feindliche Reihen reiten konnte und einen Gefangenen so leicht schnappen konnte, „wie ein Falke ein Huhn schnappt“.
Wer sie heiraten wollte, musste sie im Wrestling schlagen
Als Khutulun älter wurde, wollte ihr Vater sie unbedingt verheiraten. Doch die sture Prinzessin hatte ihren eigenen Kopf. Sie wollte keinen schwachen Ehemann. Er sollte ihr nicht nur ebenbürtig sein, sondern sogar noch stärker. Deswegen bestand die Ur-Ur-Enkelin von Dschingis Khan darauf, dass jeder Mann, der sie heiraten wollte, sie im Wrestling besiegen müsse. Daraus entstand eine kuriose Wette: Wer sie zu Boden ringen konnte, erhielt ihre Hand. Musste sich der Heiratskandidat jedoch geschlagen geben, erhielt die Prinzessin 100 Pferde.
Es dauerte nicht lange, bis die Herren der Schöpfung ihr Glück versuchten. Eine Frau zu besiegen, sollte doch ein Kinderspiel sein. Aber einer nach dem anderen scheiterte. Ein besonders siegessicherer Kandidat wettete sogar 1000 Pferde, doch auch er verlor den Kampf. Am Ende hatte Kriegerprinzessin zehntausend Pferde durchs Wrestling gewonnen. Einen Ehemann fand sie so jedoch nicht.
Am Ende verliebte sie sich doch
Doch dann trat ein Mann in ihr Leben, bei dem auch die starke Kriegerprinzessin ganz schwach wurde: Ghazan Khan. Der Sage nach versuchte er ihren Vater zu töten, wurde jedoch geschnappt. Irgendwie gelang es dem gut aussehenden Krieger schließlich das Herz von Khutulun zu erobern. Ob sie ihren Cousin ersten Grades wirklich geheiratet hat, ist bis heute unklar.
Als Kaidu 1301 starb, wollte er, dass seine einzige Tochter das Zepter übernimmt. Doch ihre männliche Verwandtschaft stellte sich gegen seinen letzten Wunsch.
Khutulun überlebte ihren Vater keine fünf Jahre. Sie wurde 1306 im Alter von 45 Jahren unter mysteriösen Umständen getötet. Ihre Legende lebt jedoch bis heute. Puccinis Oper „Turandot“ soll von der Prinzessin inspiriert gewesen sein. Und auch in der Netflix-Serie „Marco Polo“ wird Khutulun dargestellt.