König Charles: Wie ein Schiffswrack ihm neue Schuhe bescherte

König Charles kam durch ein Schiffsunglück an ein besonderes Paar Schuhe. ADELSWELT erzählt die unglaubliche Geschichte.

König Charles III.
Durch die Regel Bona Vacantia geht herrenloser Besitz aus der Grafschaft Cornwall automatisch an den Herzog von Cornwall. Dazu zählen Nachlässe von Personen ohne Verwandte oder auch historische Funde. Charles war bis zum Tod seiner Mutter der Herzog von Cornwall. Nun trägt Prinz William den Titel © Samir Hussein/WireImage

König Charles: Die besondere Geschichte seiner Lederschuhe

König Charles ist umweltbewusst. Diese Tatsache allein ist keine Neuigkeit. Der Royal ist bekannt dafür, seine Schuhe jahrzehntelang zu tragen. Wenn seine Treter kaputt sind, schmeißt er diese nicht weg, sondern bringt sie zum Schuster. Ein Paar Schuhe ist König Charles besonders ans Herz gewachsen. Denn die Geschichte seiner braunen Budapester ist eine ganz besondere.

Rückblick. Es ist ein kalter Wintertag im Jahr 1786, als das Segelschiff Die Frau Metta Catharina von Flensburg in See sticht. Die Route sollte die sechsköpfige Besatzung von Sankt Petersburg nach Genua führen. An Bord sind wertvolle Güter wie Hanf und Rentierhaut. Im Dezember erreicht die Catharina schließlich die englische Küste. Eines Abends verschlechtert sich das Wetter jedoch. Ein Sturm zieht auf und zwingt den Kapitän in der Bucht vor Plymouth zu ankern. Die Crew kann das Schiff noch verlassen, bevor eine Springflut den Zweimaster gegen einen Felsen drückt. Die Catharina versinkt binnen weniger Minuten auf den Meeresgrund. Die wertvollen Güter scheinen für immer verloren zu sein. Und mit jedem Zentimeter, mit dem das Wrack vom Schlamm begraben wird, gerät die Catharina in Vergessenheit.

Schuhe von König Charles
Dieses Paar Budapester von König Charles besteht aus dem Leder, das über 200 Jahre in dem Schiffswrack verborgen war. © Max Mumby/Indigo/Getty Images

Alle Fundstücke vor der Küste Cornwalls gehören dem Herzog von Cornwall

1973 dann die Sensation. Taucher entdeckten zufällig Wrackteile der Catharina. Eigentlich hatten sie nach einem anderen Schiff gesucht, das an derselben Stelle gesunken war. Die Bergung gestaltet sich jedoch kompliziert. Denn der Meeresschlamm hat die Catharina tief unter sich vergraben. „Es ist das schwierigste Unterwasserarchäologieprojekt Großbritanniens“, erklärte der Archäologe Keith Muckelroy 1980.

33 Jahre dauerten die Ausgrabungen. Jeder gehobene Schatz ging in den Besitz von Prinz Charles über. Denn als Herzog von Cornwall ist der Royal durch die Regel bona vacantia automatisch Eigentümer des Wracks. Zu den Fundstücken gehörte auch das russisches Rentierleder. Nach über 200 Jahren war es immer noch gut erhalten. Denn die Vorbehandlung mit Birkenöl, Robbenfett und Weidenrinde hatte eine konservierende Wirkung. Der Meeresschlamm tat sein übriges. Als Charles das geborgene Leder erhielt, ließ er daraus ein paar braune Budapester anfertigen. Der König trägt die Schuhe bis heute – und damit ein Stück Geschichte.
Dieser Artikel erschien am 2.9.22 zum ersten Mal auf ADELSWELT.de

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