König Harald schickte Dankesbrief an Putin

Nachdem König Harald ein Geschenk von Putin erhalten hatte, bedankte sich der Norweger höflich. Nun gerät er dafür in die Kritik.

König Harald bedankte sich für Vase bei Putin
König Harald schickte am 5. April 2022 einen Dankesbrief über das Außenministerium und die norwegische Botschaft an Präsident Putin. Zu dem Zeitpunkt führte er bereits Krieg gegen die Ukraine. © Patrick van Katwijk/Getty Images

König Harald bedankt sich per Brief bei Wladimir Putin

Ob ihm diese Entscheidung nun um die Ohren fliegt? König Harald hat dem russischen Präsidenten sechs Wochen nach Kriegsbeginn ein Dankesschreiben geschickt. Der Brief war eine Reaktion auf ein Geschenk. Wladimir Putin hatte König Harald zu seinem 85. Geburtstag im vergangenen Jahr eine handbemalte Vase geschickt. Der Wert beläuft sich auf etwa 90 Euro.

War es aber wirklich angemessen, sich während des Krieges bei Putin zu bedanken? Das norwegische Königshaus versucht, sich zu erklären. „Als Staatsoberhaupt erhält der König jedes Jahr eine Reihe von Geschenken von Staatsoberhäuptern und Diplomaten anderer Länder. Der König nimmt diese Geschenke immer an und dankt ihnen dafür“, erläuterte Kommunikationschef Guri Varpe gegenüber „NRK“. Es sei im norwegischen Königshaus nicht üblich, Geschenke abzulehnen. Daher sei auch ein Dankesbrief nicht ungewöhnlich.

Geschenk an König Harald von Putin
Diese 46 Zentimeter große Vase bekam König Harald von Präsident Putin zu seinem 85. Geburtstag am 21. Februar 2022. © Det Norske Kongelige Hof

„Das Geschenk hätte zurückgeschickt werden sollen“

In Norwegen sorgt die Vase nun für Diskussionen. „Das Geschenk hätte zurückgeschickt werden sollen“, fordert beispielsweise Rechtsprofessor Sverre Blandhol. „Hätte das Königshaus 1938 nach dem Überfall auf die Tschechoslowakei oder im November 1939, zwei Monate nach dem Überfall auf Polen, Geschenke von Adolf Hitler angenommen? Meiner Meinung nach lautet die Antwort nein, und so sollte es in dieser Situation auch sein.“

Der ehemalige Diplomat Eirik Bergesen kann die Entscheidung von König Harald nachvollziehen. „Ich kann verstehen, dass es seltsam erscheinen mag, aber es ist sinnvoll, diplomatische Beziehungen auch mit Ländern zu unterhalten, mit denen wir in einem politischen Konflikt stehen“, so Bergesen. „Eines Tages wird der Krieg in der Ukraine enden, aber unsere Nachbarschaft mit Russland wird niemals enden.“

Königin Margrethe zeigt Haltung gegenüber Putin

Königin Margrethe zeigt sich weniger diplomatisch. Die Monarchin zog öffentlich vom Leder. „Ich habe niemals in meinem Leben so kalte Augen gesehen“, sagte die 82-Jährige über den russischen Präsidenten in der Wochenzeitung „Weekendavisen“ „Putin dachte, er könnte ganz Europa auseinanderreißen, aber er hat uns dazu gebracht, zusammenzustehen.“

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