Königin Sunanda: War ein absurdes Gesetz Schuld an ihrem Tod?

Königin Sunanda war die erste Frau des siamesischen Königs Chulalongkorn. Die 19-Jährige starb auf tragische Weise mit ihrer Tochter bei einem Bootsunglück. Etwa, weil niemand die Schwangere berühren durfte?

Königin Suandha
Sunanda, je nach Schreibweise auch Sunandha, war die älteste Tochter von König Mongkut (Rama IV). Heute gehören weite Teile von Siam zu Thailand. © Gemeinfrei

Königin Sunanda war schwanger, als sie starb

Ihr Leben endete viel zu früh. Mit 19 Jahren starb Königin Sunanda auf tragische Weise. Auch ihre Tochter Kannabhorn Bejaratana überlebte jenen schicksalshaften Tag am 31. Mai 1880 nicht. Wie Mutter und Tochter starben? Bis heute ranken sich viele Mythen um ihren Tod. Doch der Kern der Geschichte ist überall gleich.

Demnach waren die schwangere Königin Sunanda und ihre fast zweijährige Tochter mit dem königlichen Boot unterwegs. Auch zahlreiche Diener und Leibwächter war mit an Bord. Über den Fluss Chao Phraya wollten sie zum Sommerpalast fahren. Was dann geschah, ist unklar. Entweder kollidierte das Boot mit einem Dampfschiff oder die starken Strömungen brachten es zum Kentern. In jedem Fall mussten Mutter und Tochter von einem Augenblick zum anderen in den Fluten um ihr Leben kämpften.

Sunandha Kumariratana und Tochter
Die Königsgemahlin mit ihrer Tochter Kannabhorn Bejaratana. Das Mädchen wäre am 12. August zwei Jahre alt geworden. © Gemeinfrei

Mussten Mutter und Tochter sterben, weil sie niemand berühren durfte?

Die Legende besagt, dass sich niemand traute, die Königin und ihre Tochter zu retten. Denn angeblich galt es als Verbrechen, Mitglieder der siamesischen Königsfamilie zu berühren. Wer das tat, musste mit der Todesstrafe rechnen. So besagte es ein Gesetz. Hilflos mussten die Diener und Zeugen daher zusehen, wie Sunanda und Kannabhorn Bejaratana in den Fluten ertranken. Die königlichen Wachen sollen freiwillige Helfer sogar abgehalten haben, Mutter und Kind zu helfen. Die Legende hält sich jedoch bis heute hartnäckig.

Gegen diese These spricht, dass das Gesetz angeblich schon 1873 abgeschafft wurde. Andere Aufzeichnungen besagen wiederum, dass der Erlass erst nach dem Unglück aufgehoben wurde.  Fakt ist: Niemand sonst starb bei dem Unglück.

Fürchteten die Zeugen den Zorn der Geister?

Oder war es doch Aberglaube? Eine andere Theorie besagt, dass die Zeugen Angst vor einem Unglück hatten. Deswegen hätten sie Königin Sunanda und Kannabhorn Bejaratana absichtlich nicht aus dem Fluss gerettet. Sie fürchteten, dass ihr Eingreifen den Zorn der Geister auf sie ziehen könnten.

Das schrieb König Chulalongkorn in sein Tagebuch

Eine andere Version der Geschichte bezieht sich auf die Tagebucheinträge von König Chulalongkorn. Demnach soll Rama V. den wahren Hergang der Ereignisse notiert haben. Demnach hätten sich seine Frau im Wasser in einem Stoff verheddert. Deswegen sei es ihr auch nicht möglich gewesen, sich selbst zu retten. Mehrere Augenzeugen seien der 19-Jährigen zur Hilfe geeilt und konnte sie auf ein anderes Boot bringen. Weil alle Reanimationsversuche scheiterten, starb die Königsgemahlin schließlich trotzdem.

König Rama V.
König Chulalongkorn ließ vor dem Palast von Bang Pa-In ein Denkmal für seine Frau und Tochter errichten. Die Königsgemahlin war auch seine Halbschwester. © History/Universal Images Group via Getty Images

Ob das wirklich die wahre Geschichte ist? Schließlich war König Chulalongkorn beim Unglück nicht dabei und musste sich auf die Aussagen der Augenzeugen verlassen. Und so wird wohl nie ganz geklärt werden, wie die schwangere Königin und ihre kleine Tochter wirklich starben. Auch interessant: Royals, die viel zu jung sterben mussten></p>
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