Prinz Charles: Der ewige Thronfolger wird 70

Prinz Charles feiert heute seinen 70. Geburtstag. Ein Rückblick auf das Leben des künftigen Königs mit all seinen Höhen und Tiefen.

 1952: Prinz Charles mit seinen Eltern Queen Elizabeth und Prinz Philip sowie Schwester Prinzessin Anne.  ©imago/PPE
1952: Prinz Charles mit seinen Eltern Queen Elizabeth und Prinz Philip sowie Schwester Prinzessin Anne. ©imago/PPE

Prinz Charles: Eine traurige Kindheit

Ein einfaches Leben ist es nicht, das am 14. November 1948 seinen Anfang nimmt. Die Zukunft von Charles Philip Arthur George ist schon zum Zeitpunkt seiner Geburt in Stein gemeißelt: Er soll irgendwann einmal König werden. Eine Rolle, die von klein auf erst einmal eins bedeutet: Entbehrungen und Verpflichtungen.

Charles ist erst vier Jahre alt, als seine Mutter am 2. Juni 1953 zur Königin gekörnt wird. Seine Eltern sieht der kleine Thronerbe ab diesem Zeitpunkt noch weniger als ohnehin schon. Queen Elizabeth ist einmal so viele Monate unterwegs, dass er sie nicht mehr erkennt, als sie wieder nach Hause zurückkehrt. Das Verhältnis zu beiden Eltern ist distanziert. Er könne sich an keine einzige Geste der Zuneigung erinnern, klagte er in seiner offiziellen Biografie von 1996.

Näher steht Charles seinem Kindermädchen Mabel Anderson, das von 1949 bis 1981 bei der britischen Königsfamilie angestellt war. „Sie war ein Zufluchtsort der Sicherheit“, erklärte der Thronfolger einmal. Eine weitere Bezugsperson war Queen Mum. Seine Oma fördert sein Interesse für Kunst. „Meine Großmutter war die Person, die mich gelehrt hat, mir die Dinge genau anzuschauen“, sagte er später einmal. „Sie war einfach die zauberhafteste Großmutter, die man haben kann und ich war ihr vollkommen verfallen.“

 Ein offizielles Porträt zum neuen Geburtstag von Prinz Charles aufgenommen im Buckingham Palast.  ©imago/PPE
Ein offizielles Porträt zum neuen Geburtstag von Prinz Charles aufgenommen im Buckingham Palast. ©imago/PPE

Seine Schulzeit war die Hölle

Auch seine Schulzeit gestaltet sich schwierig. Auf Wunsch seines Vaters Prinz Philip besucht Charles das Internat Gordonstoun in Schottland. Dort wird der sensible Junge über Jahre gemobbt. „Er war ein paar Klassen über mir – und er hasste es. Ich habe ihn später bei irgendwelchen Anlässen getroffen. Wir unterhielten uns über die Lehrer, die wir kannten, die Häuser, in denen wir wohnten. Er wurde schikaniert, auch physisch“, erinnert sich Autor William Boyd.

Das bestätigt auch sein Studienkollege Graham Hadley. Ein Mitschüler habe Prinz Charles absichtlich bei einem Rugby Spiel die Nase gebrochen. „Er wollte Charles zeigen, dass er nicht besser ist als die anderen, nur weil er adelig ist.“

 Prinz Charles hat es als Schüler im Internat schwer. Die Schüler schikanieren ihn sogar nachts. „Ich bekomme überhaupt keinen Schlaf, weil ich schnarche und deswegen auf den Kopf geschlagen bekomme. Es ist die Hölle“, schreibt er in einem Brief.  ©imago/ZUMA/Keystone
Prinz Charles hat es als Schüler im Internat schwer. Die Schüler schikanieren ihn sogar nachts. „Ich bekomme überhaupt keinen Schlaf, weil ich schnarche und deswegen auf den Kopf geschlagen bekomme. Es ist die Hölle“, schreibt er in einem Brief. ©imago/ZUMA/Keystone

Der britische Thronfolger wird erwachsen

Nach seinem Schulabschluss besucht der Sohn von Queen Elizabeth das Trinity College der University of Cambridge. Zunächst studiert er Archäologie und Anthropologie, macht 1970 aber seinen Bachelor in Geschichte. Er ist der erste Thronerbe in der britischen Monarchie, der überhaupt einen Uni-Abschluss hat. Danach absolvierte er eine militärische Ausbildung, zunächst für kurze Zeit bei der Royal Air Force und von 1971 bis 1976 bei der Royal Navy.

Das Geld, das er für den Austritt aus der Armee erhält, nutzt er um die Wohltätigkeitsorganisation „Prince’s Trust“ ins Leben zu rufen. Inzwischen hat die Stiftung mehr als 875.000 jungen Menschen aus schwierigen Verhältnissen geholfen. Dazu zählt auch der Schauspieler Idris Elba, der heute selbst einer der Botschafter ist.

 1974: Ein offizielles von Porträt von Prinz Charles in Uniform zum 26. Geburtstag.  ©imago/ZUMA/Keyston
1974: Ein offizielles von Porträt von Prinz Charles in Uniform zum 26. Geburtstag. ©imago/ZUMA/Keyston

Der Thronfolger braucht eine Frau

Die meiste Zeit seines Lebens fühlt sich Charles als Außenseiter. Das ändert sich, als er 1970 Camilla Shand bei einem Polospiel kennenlernt. Beide verlieben sich, doch die Beziehung zerbricht, als der Brite zwei Jahre später mehrere Monate auf See verbringen muss. Camilla verlobt sich in der Zeit mit dem Kavallerie-Offizier Andrew Parker Bowles.

1977 bändelt Charles mit Lady Sarah Spencer an – heiraten wird er aber ihre Schwester. Die junge Diana bringt nämlich alles mit, was sich Queen Elizabeth für ihren Sohn vorstellt. Das schüchterne Mädchen stammt aus einer der führenden Adelsfamilien, ist protestantisch und vor allem noch Jungfrau. Und im Gegensatz zu ihrer Schwester verhält sich Diana gegenüber der Presse äußerst diskret.

Am 24. Februar 1981 gibt der Buckingham Palace die offizielle Verlobung des Paares bekannt. Auf die Frage, ob er verliebt sei, antwortet Charles wenig romantisch: „Was auch immer verliebt sein bedeutet. Die Interpretation überlasse ich Ihnen.“ Denn sein Herz gehört immer noch Camilla, doch das ahnt zu dem Zeitpunkt noch niemand.

 1982: Prinz Charles heiratet Prinzessin Diana.  ©imago/UPI Photo
1982: Prinz Charles heiratet Prinzessin Diana. ©imago/UPI Photo

Märchenhochzeit zu dritt

Charles und Diana geben sich am 29. Juli 1981 in der St Paul’s Cathedral vor 3500 Gästen das Jawort. Camilla Parker-Bowles ist ebenfalls dabei. Es heißt, die 19-jährige Braut habe ihre Rivalin auf dem Weg zum Altar genau fixiert, um ihr zu verdeutlichen, dass sie von der Affäre weiß. Doch zumindest für die Öffentlichkeit spielen sie zunächst das perfekte Paar. 1982 wird Prinz William geboren, zwei Jahre folgt Prinz Harry.

 Für die Medien versuchen Charles und Diana die Fassade aufrecht zu halten.  ©imago/ZUMA Press
Für die Medien versuchen Charles und Diana die Fassade aufrecht zu halten. ©imago/ZUMA Press

Skandale zerstören das Image von Prinz Charles

Zu dem Zeitpunkt steckt die Ehe bereits in einer tiefen Krise. Das Paar trennt sich aber erst im Dezember 1992, als Andrew Morton die Affäre zwischen Camilla und Charles aufdeckt. „Es waren drei von uns in dieser Ehe, daher war es etwas überlaufen“, erzählt Prinzessin Diana unter Tränen in einem Fernsehinterview. Die öffentlichen Enthüllungen nagen sehr am Image des Thronfolgers. Er gilt als eiskalter Ehebrecher. Den absoluten Tiefpunkt erreicht seine Beliebtheit als ein heimlich aufgenommenes Telefonat an die Öffentlichkeit gelangt. Charles äußert, dass er gerne der Tampon von Camilla sein möchte.

1997 stirbt seine Ex-Frau Diana bei einem Autounfall in Paris. Viele geben auch Prinz Charles und Camilla eine Mitschuld am Tod der „Königin der Herzen“. Zu dem Zeitpunkt kann sich niemand vorstellen, dass er einmal König werden wird.

 2005: Ein Herzenswunsch geht in Erfüllung: Prinz Charles heiratet seine Jugendliebe Camilla.  ©imago/UPI Photo
2005: Ein Herzenswunsch geht in Erfüllung: Prinz Charles heiratet seine Jugendliebe Camilla. ©imago/UPI Photo

Prinz Charles kämpft um sein Ansehen

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Es dauert Jahre bis Charles’ Sympathiewerte wieder steigen. Eine Meinungsumfrage von YouGov-Befragung von 3700 Personen ergab vor wenigen Tagen, dass immerhin 48 Prozent den Thronfolger schätzen. Respekt verschafft er sich vor allem durch sein großes Engagement. Er war einer der ersten, der sich für die ökologische Landwirtschaft und den Umweltschutz einsetzt. Bis heute kümmert er sich als Schirmherr um 420 Stiftungen. Auch als fürsorglicher Vater kann er punkten.

Am 9. April 2005 darf Prinz Charles endlich seine Jugendliebe Camilla heiraten. Mit seinen Söhnen versteht sich die Herzogin gut. „Ehrlich gesagt war sie William und mir immer sehr nah. Sie ist keine bo?se Stiefmutter. Schauen Sie sich die Rolle an, die sie u?bernehmen muss. Bemitleiden Sie nicht William und mich, bemitleiden Sie sie“, erklärte Prinz Harry.

 Noch steht Prinz Charles im Schatten seiner Mutter Queen Elizabeth. Doch eines Tages wird er auf dem Thron sitzen. Wenn es nach den Briten geht, darf es damit aber noch dauern.  ©imago/PPE
Noch steht Prinz Charles im Schatten seiner Mutter Queen Elizabeth. Doch eines Tages wird er auf dem Thron sitzen. Wenn es nach den Briten geht, darf es damit aber noch dauern. ©imago/PPE

Prinz Charles: König in Warteschleife

Heute feiert Prinz Charles seinen 70. Geburtstag. Etwa Hundert Gäste, auch aus dem Hochadel, werden zu seiner privaten Geburtstagsfeier im Buckingham Palast erwartet. Kronprinzessin Mary und Kronprinz Frederik von Frederik werden mitfeiern, genauso wie die Königspaare der Niederlande, Belgien und Norwegen.

Wann er König wird? Das ist die einzige Sache, auf die in Großbritannien niemand wetten möchte. Denn seine Krönung würde auch den Tod von Queen Elizabeth bedeuten. Traditionell wird die Krone in der britischen Monarchie nämlich nur mit „kalter Hand“ weitergereicht. Das Warten auf den Thron hat dem Jubilar aber immerhin schon einen Rekord eingebracht: In der Geschichte hatte bisher niemand länger als er den Thronfolgertitel „Prinz of Wales“ inne. Ein einfaches Leben ist es nicht, aber inzwischen ist es immerhin ein glückliches.

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 Vom Außenseiten zum respektierten Mitglied der Königsfamilie: Charles ist heute viel glücklicher als früher.  ©imago/i Images
Vom Außenseiten zum respektierten Mitglied der Königsfamilie: Charles ist heute viel glücklicher als früher. ©imago/i Images

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