Prinzessin Beatrix: Trauriges Familiengeheimnis kommt ans Licht

Prinzessin Beatrix der Niederlande hatte Glück: Sie brachte drei gesunde Jungen zur Welt. Ihre Großmutter hatte es weitaus schwerer, Nachwuchs zu bekommen. Königin Wilhelmina musste sich sogar einer Abtreibung unterziehen.

Prinzessin Beatrix: Ihre Großmutter hatte ein trauriges Geheimnis
Traurige Entdeckung: Eine Professorin fand einen alten Zeitungsartikel, der sich auf ein Telegramm von Beatrix’ Großvater bezog.  © Georg Hilgemann – Pool/Getty Images

Prinzessin Beatrix: Ihre Großmutter hatte eine Abtreibung

Ob Prinzessin Beatrix wohl davon wusste? Trudy Dehue hat ein trauriges Familiengeheimnis der niederländischen Königsfamilie aufgedeckt. Für ihr neues Buch „Ei, foetus, baby“ recherchierte die emeritierte Professorin zum Thema Schwangerschaft. Dabei entdeckte sie einen vergessenen Zeitungsartikel aus dem Ausland über die Großmutter von Prinzessin Beatrix. Daraus geht hervor, dass Königin Wilhelmina (*1880-†1962) im Mai 1902 eine Abtreibung im vierten Schwangerschaftsmonat hatte.

Doch warum entschied sich die Monarchin, ein Jahr nach ihrer Hochzeit mit Heinrich zu Mecklenburg, für einen Schwangerschaftsabbruch? Die Geschichte dahinter ist überaus dramatisch.

Königin Wilhelmina und ihre Ehemann Heinrich zu Mecklenburg
Der Deutsche Heinrich zu Mecklenburg und Königin Wilhelmina wollten unbedingt ein Baby. Doch ihr Weg zum Glück war steinig. © Hulton Archive/Getty Images

Eine schwere Krankheit zwang Königin Wilhelmina zum Schwangerschaftsabbruch

Königin Wilhelmina war an Typhus erkrankt. Durch die Infektion hing das Leben der 21-Jährigen am seidenen Faden. Noch dazu die Zukunft der Monarchie. Denn noch hatte die Tochter von Königin Emma (*1858-†1934) und König Wilhelm (*1817-†1890) keinen Nachwuchs geboren. Außerdem war sie ein Einzelkind. Wenn Königin Wilhelmina gestorben wäre, wäre der Thron an einen ihrer deutschen Cousins gefallen. Und das wollte man im niederländischen Königshaus mit aller Macht verhindern.

Um die Überlebenschancen von Königin Wilhelmina zu verbessern, musste ihr Baby abgetrieben werden. Doch der Eingriff war aus mehreren Gründen riskant. Abtreibungen wurden in den Niederlanden erst 1984 legal. „Sie musste sich einer Operation unterziehen, die gesetzlich verboten war, aber sie rettete ihr Leben und damit auch die königliche Familie“, enthüllt Trudy Dehue in ihrem Buch. „Ihre Geschichte veranschaulicht perfekt das Tabu der Zeit des Schwangerschaftsabbruchs als lebensrettende Maßnahme. Das galt selbst dann, wenn es sich bei der betroffenen Frau um die Königin handelte.“ Schließlich wurde die Abtreibung eingeleitet und Königin Wilhelmina verlor ihr Kind. Es war ein Junge.

Auf ein Baby musste das Königspaar lange warten

Königin Wilhelmina überlebte den Eingriff und ihre Erkrankung. Doch es sollte nicht der letzte Schicksalsschlag für die Großmutter von Prinzessin Beatrix bleiben. Die Niederländerin durchlebte fünf gescheiterte Schwangerschaften. Erst sieben Jahre nach der Abtreibung war ihr das Mutterglück vergönnt. Am 30. April 1909 brachte Wilhelmina ihre Tochter Juliana zur Welt. Sie sollte das einzige Kind ihrer Eltern bleiben.

Königin Wilhelmina mit Tochter Juliana
Prinzessin Juliana war ein absolutes Wunschkind – und das nicht nur, weil sie die Monarchie sicherte. © Universal History Archive/Universal Images Group via Getty Images

Juliana war dann nach Jahrzehnte die erste niederländische Königin, die mehrere gesunde Kinder auf die Welt brachte. Nach Prinzessin Beatrix (*1938), folgten noch Prinzessin Irene (*1939), Prinzessin Margriet (*1943) und Prinzessin Christina (*1947-†2019). Dass Beatrix von dem Schicksal ihrer Großmutter wusste, ist eher unwahrscheinlich. Abtreibungen galten zu der Zeit als tabu. Quellen: AD.nl, koninklijkhuis.nl

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