Prinzessin Madeleine gerät nach ihrem Auftritt bei der Nobelpreisverleihung in die Kritik. Hat die Schwedin wirklich einen Fauxpas begangen oder worum geht es hier eigentlich wirklich?
Prinzessin Madeleine wird Fauxpas bei der Nobelpreisverleihung vorgeworfen
Es ist die wohl schönste Veranstaltung im Kalender der schwedischen Königsfamilie: die Verleihung des Nobelpreises. Zu dieser Gelegenheit zeigen sich die weiblichen Royals in opulenten Ballkleidern und mit kostbarem Schmuck.
So traditionsreich wie die Nobelpreisverleihung ist inzwischen auch die öffentliche Schelte geworden. Regelmäßig hagelt es Kritik für die Outfits der schwedischen Royals. Laut Schlagzeilen soll Prinzessin Madeleine in diesem Jahr einen furchtbaren Fauxpas begangen haben. Denn die Schwedin trug ihre Ordensschärpe schon wieder auf nackter Haut. Dies sei ein furchtbarer Verstoß gegen das Hofprotokoll und wird als respektlos empfunden – so lautet der Vorwurf. Aber hat Prinzessin Madeleine wirklich einen Fehler begangen?
Königin Silvia machte schulterfreie Roben salonfähig
Nun ja, vor 60 Jahren mag es am schwedischen Hof noch eine strikte Regel gewesen sein, dass die Schärpe keine nackte Haut berühren sollte. Doch Königin Silvia hat diesen Regelbruch schon vor über 40 Jahren salonfähig gemacht. Fotos aus den 1980er Jahren zeigen die Ehefrau von König Carl Gustaf regelmäßig in schulterfreien Kleidern UND mit Ordensschärpe.
Und auch Kronprinzessin Victoria trägt ihre Schärpe gelegentlich auf nackter Haut. Manche Kleider sind nun einmal so geschnitten, dass zusätzlicher Stoff an den Schultern das Gesamtkonzept stören könnt.
Auch diese Royals tragen ihre Schärpen auf nackter Haut
Nicht nur am schwedischen Hof nimmt man diese Regel locker. Prinzessin Elisabeth von Belgien trug ihre Schärpe schon mehrfach mit einer schulterfreien Robe.
Und auch dieses Outfit von Kronprinzessin Mette-Marit zu der Hochzeit von Prinz Joachim wäre in den Augen einiger Protokollfanatiker wohl nicht standesgemäß.
Königin Margrethe zeigte sich in der Vergangenheit mehrfach in Kleidern, die ihre Schultern freilegten. Dennoch legte sie ihre Schärpe mit Orden an.
In Luxemburg ist es ebenfalls kein Fauxpas mehr, eine Schärpe auf nackter Haut zu tragen. Doch kritische Schlagzeilen blieben aus.
Die „bloß keine Schärpe auf nackter Haut“-Regel wird im Grunde nur noch im britischen Königshaus streng befolgt. Deswegen musste Königin Letizia beim Staatsbankett in Anwesenheit von Queen Elizabeth auch kreativ werden. Sie ließ ihre Schärpe extra an ihrem schulterfreien Kleid befestigen, um keinen Fauxpas zu begehen.
Geht es nur darum, Prinzessin Madeleine schlecht dastehen zu lassen?
Wenn doch alle diese royalen Frauen regelmäßig eine Schärpe auf nackter Haut tragen und Königin Silvia dies schon vor 40 Jahren etabliert hat, warum gibt es dann immer wieder so große Aufregung um Prinzessin Madeleine?
Nun, es lässt sich beobachten, dass gewisse Medien ein Narrativ verfolgen, worin Prinzessin Madeleine nicht sonderlich gut wegkommt. Selbst in den Jahren, in denen Kronprinzessin Victoria und ihre Schwester bei derselben Veranstaltung ein schulterfreies Kleid und eine Schärpe getragen haben, geht es in den Schlagzeilen stets um Madeleine. Doch woran liegt das?
Durch ihren Umzug ins Ausland fiel die Schwedin in Ungnade
Als sich die jüngste Tochter von König Carl Gustaf und Königin Silvia vor Jahren von ihrer schwedischen Heimat verabschiedete, um ihr eigenes Leben im Ausland zu führen, begann eine Welle der negativen Berichterstattung. Die schwedische Presse hatte plötzlich keinen Zugriff mehr auf eine seiner wichtigsten Protagonisten und verhielt sich daraufhin wie ein gekränkter Liebhaber, der Gift und Galle spuckt. Madeleine wurde zu einer egoistischen Prinzessin gemacht, die ihre Familie und ihr Land im Stich gelassen hat.
Schlimmer noch: Es wird seit jeher vorgegaukelt, dass die Meinung einzelner Journalisten die Meinung aller Schweden repräsentieren würde. Dem ist natürlich nicht so, obwohl das Stimmungsbild durch jahrelange Negativberichte sicherlich beeinflusst wurde. Deutsche Medien wiederum übernehmen diese Schlagzeilen oft ziemlich unreflektiert. Denn auch hierzulande verkaufen sich Skandale einfach besser.
Hat Prinzessin Madeleine all das verdient? Natürlich nicht. Wird es dauern, bis ihr Gerechtigkeit widerfährt? Vermutlich. Das zeigen andere Beispiele weiblicher Berühmtheiten, die erst spät Anerkennung erfahren haben. Bis es so weit ist, sollte Prinzessin Madeleine allen Kritikern wohl am besten die nackte kalte Schulter zeigen.