Prinzessin Mafalda starb durch Hitlers Rache

Prinzessin Mafalda wurde von Adolf Hitler zutiefst verachtet. Um die Königstochter endgültig loszuwerden, stellte er ihr eine perfide Falle.

Prinzessin Mafalda von Savoyen
Prinzessin Mafalda mit ihren Söhnen Moritz und Heinrich. © Public Domain

Ihr Ehemann Prinz Philipp wird inhaftiert

Es ist Anfang September 1943. Prinzessin Mafalda von Savoyen befindet sich gerade in Bulgarien, um an der Trauerfeier für ihren Schwager König Boris III. (†49) teilzunehmen. Während ihrer Reise erreicht die vierfache Mutter eine schreckliche Nachricht aus der Heimat: Ihr Ehemann Prinz Philipp von Hessen wurde vom Nazi-Regime in Gewahrsam genommen. Ihre Kinder mussten im Vatikan in Sicherheit gebracht werden.

Nachdem der 46-Jährige jahrelang Gruppenführer der SA war und zu Hitlers Verbündeten zählte, ist er beim Führer in Ungnade gefallen. Der Grund: Italien hat das Bündnis mit Deutschland aufgekündigt und sich den Alliierten angeschlossen. Diktator Mussolini wurde auf Anordnung von Mafaldas Vater, König Viktor Emanuel III. (1869-1947), verhaftet.

Prinzessin Mafalda und Philipp von Hessen
1925 heiratet Mafalda den deutschen Prinzen Philipp von Hessen. Das Paar lebt hauptsächlich in Italien. © Public Domain

 

Hitler schmiedet Rachepläne gegen Prinzessin Mafalda

So schnell sie kann, reist Prinzessin Mafalda zurück nach Italien. Dort erfährt sie wenige Tage später auch, dass Prinz Philipp inzwischen in das Konzentrationslager Flossenbürg gebracht wurde. Was sie nicht ahnt: Hitler hat es auch auf sie abgesehen! Er gibt der Königstochter nämlich die Schuld, dass sich die Beziehung zu Italien verschlechtert hat. Die Prinzessin hatte nämlich nie einen Hehl aus ihrer Abneigung gegen den Führer gemacht. Joseph Goebbels nennt sie deswegen auch „das größte Rabenaas des italienischen Königshauses.”

Unter dem Decknamen „Operation Abeba” schmiedet das Regime einen heimtückischen Plan gegen die vierfache Mutter. Hauptsturmführer Karl Hass erzählt Prinzessin Mafalda, dass ihr Mann eine dringende Nachricht für sie habe. Man verspricht der Königstochter, dass sie in der Deutschen Botschaft ungestört mit Prinz Philipp telefonieren könne. Die 40-Jährige glaubt den Schwindel.

Die schöne Prinzessin Mafalda musste sterben, weil sie sich kritisch gegenüber dem Regime äußerte.
Die schöne Prinzessin Mafalda musste sterben, weil sie sich kritisch gegenüber dem Regime äußerte. © Public Domain

Die Prinzessin tappt in die Falle

Als sie in der Botschaft ankommt, schnappt die Falle zu: Prinzessin Mafalda wird verhaftet. Der Vorwurf: Als deutsche Staatsbürgerin, die sie durch ihre Hochzeit wurde, hätte sie den Behörden von den neuen politischen Absichten Italiens berichten müssen. Nach Zwischenhalten in München und Berlin deportiert man die Italienerin in das Konzentrationslager Buchenwald. Gemeinsam mit einem Ehepaar wird sie als „Frau Weber” in einer separaten Holzbaracke untergebracht. Am 24. August 1944 werfen die Alliierten Bomben auf die Rüstungsbetriebe am Stammlager Buchenwald. Sie vermuten dort die Produktionsstätten für Steuerungsteile der A4-Rakete, mit denen das NS-Regime den „Endsieg“ erreichen will.

Ihr Todeskampf dauert drei Tage

Aber auch Mafaldas Hütte befindet sich dort. Die Prinzessin wird verschüttet, kann aber befreit werden. Sie erleidet ernste Verletzungen und schlimme Verbrennungen an ihrem linken Arm. Nur eine Amputation kann die noch 41-Jährige retten. Doch man zögert die Operation hinaus.

Ihr Mann Philipp und die Kinder Moritz (18), Heinrich (16), Otto (7) und Elisabeth (2) ahnen nicht, welchen Todeskampf die Prinzessin durchlebt. Ihre Familie wird die Italienerin nie wiedersehen. Prinzessin Mafalda von Savoyen stirbt am 27. August 1944 im Alter von 41 Jahren im KZ Buchenwald.

Zu Ehren von Prinzessin Mafalda wurde ein Denkmal nahe des Comer Sees errichtet. IMAGO / Pacific Press Agency © IMAGO / Pacific Press Agency
Zu Ehren von Prinzessin Mafalda wurde ein Denkmal nahe des Comer Sees errichtet. IMAGO / Pacific Press Agency © IMAGO / Pacific Press Agency

Prinz Philipp muss sich verantworten

Die italienische Königsfamilie erfuhr erst acht Monate später von ihrem Tod – aus dem Radio. Es dauerte Jahre, bis sie ihr Grab ausfindig machen konnten. Erst 1951 fand Prinzessin Mafalda in Kronberg im Taunus ihre letzte Ruhestätte.

Ihr Mann Prinz Philipp überlebte die Zeit im Konzentrationslager. Nach Kriegsende nahmen ihn die Alliierten wegen seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg in Haft. Ende 1947 wurde der Adlige verurteilt und musste ein Drittel seines Vermögens abgeben. Er heiratete nie wieder.
Dieser Text erschien zuletzt im Februar 2020 auf ADELSWELT.de

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