Queen Elizabeth: Behinderte Cousinen für tot erklärt

Queen Elizabeth hatte zwei Cousinen, die vor der Öffentlichkeit versteckt wurden. Denn die britischen Royals schämten sich für die Behinderung von Nerissa und Katherine Bowes-Lyon.

 Queen Elizabeth hat nie über ihre verstoßenen Cousinen gesprochen. Ob sie heute bereut, ihnen nicht geholfen zu haben? © dpa - Fotoreport
Queen Elizabeth hat nie über ihre verstoßenen Cousinen gesprochen. Ob sie heute bereut, ihnen nicht geholfen zu haben? © dpa – Fotoreport

Kranke Cousinen von Queen Elizabeth wurde abgeschoben

Jede Familie hat ein dunkles Geheimnis. In der britischen Königsfamilie gibt es jedoch gleich mehrere „Leichen im Keller“. Das Drama um den kleinen Prinz John (*1905-†1919) ist nur eines davon. Der Onkel von Queen Elizabeth wurde von seiner Familie verbannt, weil er geistig zurückgeblieben war. Mit 13 Jahren starb der kleine Royal und wurde daraufhin aus den Geschichtsbüchern entfernt. Erst 1998 wurde seine Existenz per Zufall aufgedeckt.

Doch Prinz John war nicht der einzige Royal, der aufgrund seiner Behinderung verstoßen wurde. Auch die Cousinen von Queen Elizabeth hatten ein ähnliches Schicksal. Nerissa und Katherine Bowes-Lyon waren die Töchter von John Herbert Bowes-Lyon, einem Bruder von Queen Mum, und seiner Frau Fenella. Die Mädchen blieben auf der Entwicklungsstand von sechsjährigen Kindern stehen. Sie lernten niemals richtig sprechen, lesen oder schreiben.

Nerissa und Katherine Bowes-Lyon kamen in die Anstalt

Bis 1941 durften die Schwestern im Familienschloss Glamis Castle leben. Palastmitarbeiter betreuten sie dort. Dann wurden die Cousinen der Queen jedoch in die psychiatrische Einrichtung „Royal Earlswood Hospital“ abgeschoben. Nerissa war damals 22 Jahre alt, Katherine erst 15. In der Nervenheilanstalt, in der fürchterliche Bedingungen herrschten, lebten sie isoliert von ihrer Familie. „Nie kam Besuch, und selbst zu Weihnachten bekamen sie weder Geschenke noch eine Karte“, offenbarte eine Pflegerin.

Die Existenz von Nerissa und Katherine wurde in der Öffentlichkeit totgeschwiegen. Obwohl ihre Tante Queen Mum sogar Schirmherrin der Organisation „Mencap“ für Menschen mit geistiger Behinderung war, kümmerte sie sich offenbar nicht um ihre eigenen Nichten. Die Schwestern selbst hatten ihre königliche Familie allerdings nie vergessen. Sie verfolgten royale Hochzeiten vor dem Fernseher und salutierten, wenn sie ihre Familie auf dem Bildschirm erkannten. „Wenn die Königin oder Queen Mum im Fernsehen zu sehen war, knicksten sie“, offenbarte ihre Pflegerin und fügte hinzu: „Sie konnten nicht sprechen, aber sie verständigten sich durch Zeigen und machten Geräusche. Wenn man sie kannte, konnte man verstehen, was sie zu sagen versuchten.“

Palast ließ behinderte Schwestern für tot erklären

1963 erkundigten sich Historiker vom britischen Adelsregister „Burke’s Peerage“ nach den Schwestern beim Buckingham Palast. Unglaublich: Sie wurden einfach für tot erklärt! Die Frauen seien 1961 gestorben, hieß es auf Nachfrage. Nerissa lebte jedoch bis 1986, bevor sie im Alter von 66 starb. Traurig: Kein Royal kam zu ihrer Beerdigung. Auf ihrem Grab wurde nicht einmal ihr Name vermerkt, sondern nur eine Seriennummer. Das änderte sich erst, als die Presse Wind von ihrem Schicksal bekam. 1987 kam die traurige Geschichte der verstoßenen Schwestern schließlich ans Licht.

Katherine lebte sogar bis 2014 und wurde 87 Jahre alt. Nachdem die Nervenheilanstalt geschlossen wurde, starb sie in einer Privatklinik. 2011 zeigte der TV-Sender Channel 4 die Dokumentation „The Queen’s Hidden Cousins“ und brachte die Königsfamilie in Erklärungsnot. Doch der Buckingham Palast gab keinen Kommentar ab. Denn dunkle Geheimnisse schweigt man bei den Windsors bis heute lieber tot …

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