Royals, die große Tabus gebrochen haben

Der Einfluss von Royals wird oft belächelt. Doch wiederholt haben Adlige einen gesellschaftlichen Wandel angestoßen, indem sie Tabus gebrochen haben. ADELSWELT verrät, wie Prinzessin Diana und Co die Welt verändert haben.

Royals, die Tabus gebrochen haben, wie Prinzessin Diana
Ein Handschlag mit großen Auswirkungen: Prinzessin Diana reichte einem AIDS-Patienten im April 1987 die Hand. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | JOHN REDMAN

Prinzessin Diana setzte sich für AIDS-Patienten ein und sprach über Depressionen

Prinzessin Diana war so etwas wie eine Vorreiterin, wenn es darum ging, Tabus zu brechen. In ihrer kurzen Lebenszeit hat es die Mutter von Prinz William und Prinz Harry mehrfach geschafft, mit Vorurteilen aufzuräumen und so eine Veränderung in der Gesellschaft zu bewirken.

Ab Ende den 1980er Jahren setzte sich Prinzessin Diana für die AIDS-Aufklärung ein. 1987 eröffnete die Frau von Prinz Charles die erste HIV/Aids- Klinik in London. Ganz selbstverständlich reichte die 25-Jährige den Patienten die Hand. Mit dieser Geste trug Diana dazu bei, mit dem Missverständnis aufzuräumen, HIV und Aids seien durch reinen Hautkontakt übertragbar. „HIV macht Menschen nicht gefährlich, also kannst du ihnen die Hand schütteln und sie umarmen: Der Himmel weiß, dass sie es brauchen“, sagte die Britin damals.

Auch beim Thema psychische Gesundheit war Prinzessin Diana eine Pionierin. Sie war das erste Mitglied der britischen Königsfamilie, das offen über seine mentalen Probleme redete. In einem Fernsehinterview mit der BBC sprach die Britin über ihre Bulimie, ihre Depressionen und Suizidversuche. „Ich hasste mich so sehr. Ich dachte nicht, dass ich gut genug wäre. Nicht gut genug für Charles, nicht gut genug als Mutter“, gestand Prinzessin Diana. Mit ihrer Offenheit rückte sie das Thema psychische Gesundheit in den Fokus und gab vielen Menschen Kraft, die an gleichen Problemen litten. Zudem öffnete sie so die Tür für andere Royals, offen mit ihren Schwierigkeiten umzugehen.

Königin Azizah hatte 17 künstliche Befruchtungen
Königin Azizah, hier mit ihrem Ehemann König Abdullah, erlitt auch eine Totgeburt. © picture alliance/AP Photo | Uncredited

Königin Azizah spricht über ihre künstlichen Befruchtungen

Es ist immer noch ein Tabu-Thema. Nur wenige Royals sprechen über ihren steinigen Weg zum Wunschkind. Königin Azizah hat ihr Schweigen 2022 gebrochen. Im Gespräch mit „The Telegraph“ räumte die Ma­lay­si­e­rin ein: „Ich hatte 16 IVF-Runden und bei der 17. war ich erfolgreich.“ Nach der Geburt von ihrem Sohn Hassanal Ibrahim klappte es wieder. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch fünf weitere [Kinder] haben würde, darunter Zwillinge.“ Zudem hat das Paar einen Adoptivsohn.

Königin Azizah weiß, wie Frauen sich mit unerfülltem Kinderwunsch fühlen. Deswegen gründete sie 2004 die „Tunku Azizah Fertility Foundation“. Mit ihrer Stiftung hilft sie Paaren, die Behandlungen zu finanzieren. Denn die Kosten bis zu einem erfolgreichen Versuch können schnell im fünfstelligen Bereich liegen. „Meine Stiftung sponsert die Behandlung von Paaren mit niedrigem und mittlerem Einkommen“, erklärte Königin. „Ich weiß, wie viel es kostet und welchen emotionalen Kampf die Menschen durchmachen. Du gehst zur Behandlung und kommst nach Hause und weinst.“

Sophie spricht offen über Menopause
Herzogin Sophie weiß, was Frauen in den Wechseljahren erleben und spricht öffentlich über die Schattenseiten. © Chris Jackson/Getty Images

Herzogin Sophie macht Wechseljahre zum Thema

Wenn es um die Wechseljahre geht, verstummen die meisten Royals. Denn oft wird die Menopause in der Gesellschaft mit dem Ende der Weiblichkeit und Begehrlichkeit gleichgesetzt. Auch Sophie von Edinburgh wird bestimmt zweimal überlegt haben, ob sie das Thema öffentlich anspricht. Am Ende entschied sie sich dafür.

Als Schirmherrin der Organisation „Wellbeing of Women“ sprach sie 2021 offen über das Stigma, das mit den Wechseljahren einhergeht. Herzogin Sophie war es daher wichtig, die Diskussion „in die Öffentlichkeit tragen und sie nicht zu einem Gespräch zu machen, das die Menschen hinter verschlossenen Türen führen müssen.“

Die Frau von Prinz Edward gab zudem ehrlich zu, während ihrer Menopause sehr zerstreut gewesen zu sein. Es habe sich angefühlt, „als sei jemand gekommen und hätte auf unbestimmte Zeit mein Gehirn entfernt.“

Königin Maxima spricht über den Suizid ihrer Schwester
Königin Maxima verlor ihre Schwester durch Suizid. © Patrick van Katwijk/Getty Images

Königin Maxima sprach über den Suizid ihrer Schwester

Trauer, Schuldgefühle, Hilflosigkeit und Wut – diese Emotionen plagen Hinterbliebene von Suizidenten oft. Doch darüber zu sprechen, fällt vielen Betroffenen schwer. Denn das Thema Suizid ist immer noch ein Tabu. Königin Maxima weiß das. Ihre Schwester Inés Zorreguieta nahm sich 2018 das Leben. Auch Maxima plagen Schuldgefühle. „Ich denke, ihr hätte besser geholfen werden sollen. Von uns auch, wissen Sie. Wir haben unser Bestes gegeben, aber wir wussten es damals nicht besser“, sagte die Niederländerin in einem Interview zu ihrem 50. Geburtstag.

Sie versucht deswegen heute, das Tabu um psychische Probleme zu brechen.  „Ich muss diese Erfahrung nutzen, damit andere sie nicht durchlaufen. Wenn jemand in Ihrer Familie Suizid begeht, ist es nicht nur die Traurigkeit und Frustration, die Sie empfinden. Sondern auch Angst: Haben wir dieses Gen auch? Scham spielt auch eine Rolle. Es ist etwas komplizierter als ein normaler Tod. Wir haben alle viel getan, aber das Gefühl bleibt: Hätten wir mehr tun können?“

Um jungen Menschen mit psychischen Problemen zu helfen, hat Königin Maxima 2022 die Organisation „MIND US“ ins Leben gerufen. Junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren finden dort Unterstützung. Damit hat Königin Maxima das Thema psychische Probleme in die Mitte der Gesellschaft gerückt, und geholfen, es zu enttabuisieren.

Lord Ivar Mountbatten sorgte für erste gleichgeschlechtliche Ehe bei den britischen Royals

Homosexualität in der Adelswelt gibt es so sicher wie das Beten in der Kirche. Doch bis heute fällt es vielen Royals schwer, sich zu ihrer Sexualität zu bekennen. Stattdessen verschweigen einige ihr wahres Ich und setzen sogar auf das Modell Scheinehe.

Auch Lord Ivar Mountbatten haderte lange. 16 Jahre war der Cousin von Queen Elizabeth mit seiner Frau Penelope Thompson verheiratet und bekam mit ihr drei Töchter. 2016 outete sich Lord Ivar Mountbatten schließlich offiziell als schwul. Im September 2018 heiratete der damals 55-Jährige seinen Partner James Coyle und trug damit dazu bei, die gleichgeschlechtliche Ehe gesellschaftsfähig zu machen.

 

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