Nach der Thronbesteigung von Kaiser Naruhito ist die Debatte um die Thronfolge neu entfacht. Viele Japaner wünschen sich nämlich auch Kaiserinnen auf dem Chrysanthementhron. Kann Prinzessin Aiko also doch noch eines Tages regieren?
Japaner wünschen sich regierende Kaiserin
Seit dem 1. Mai 2019 hat Japan einen neuen Kaiser: Naruhito hat die Nachfolge seines Vaters Akihito angetreten. Da der neue Tenn? keinen männlichen Nachwuchs hat, ist nun sein Bruder Fumihito der neue Kronprinz. Dessen 12-jähriger Sohn Hisahito belegt in der Thronfolge Platz zwei. Auf Platz drei folgt Prinz Hitachi, ein 83-jähriger Onkel von Kaiser Naruhito.
Wenn es nach dem Volk gehen würde, sähe die Thronfolge jedoch ganz anders aus. Wie eine Umfrage von „Kyodo News“ belegt, sprechen sich 79 Prozent der Japaner für Frauen auf dem Thron aus.
Zukunft vom japanischen Kaiserhaus ist in Gefahr
Viele Japaner sorgen sich nämlich um die Zukunft der Monarchie. Die Anzahl der Thronanwärter schrumpft nämlich seit Jahren. Frauen werden in der Thronfolge nämlich nicht berücksichtigt. Zudem müssen alle weiblichen Mitglieder die Kaiserfamilie verlassen, wenn sie einen Bürgerlichen heiraten. Sollte Prinz Hisahito also keinen männlichen Thronfolger bekommen, stirbt die japanische Kaiserfamilie nach 126 Generationen aus. Daher wünschen sich viele Landsleute eine Gesetzesänderung, doch viele konservative Politiker sträuben sich.
Vor rund 1800 Jahren war man noch moderner in Japan: 201 bestieg nämlich die erste Kaiserin den Thron. Regierende Kaiserinnen gibt es nämlich durchaus in der japanischen Geschichte – insgesamt wurden zehn dokumentiert. Die Letzte war Kaiserin Go-Sakuramachi, welche bis 1771 regierte. 1889 wurde die weibliche Thronfolge jedoch abgeschafft.
Thronfolgegesetz widerspricht der Verfassung
Aktuell hat Prinzessin Aiko also keine Chance auf den Thron. Und das, obwohl Frauen in Japan laut Artikel 14 und 24 der japanischen Verfassung angeblich gleichgestellt sind. Was es wohl für ihre Psyche bedeuten muss, nur aufgrund ihres Geschlechtes weniger Wert zu sein? Und was suggeriert man damit den rund 65 Millionen anderen Japanerinnen? Mit dem Umfrageergebnis hat das Volk seine Einstellung in jedem Fall deutlich gemacht, ob sich Japans Konservative davon beeindrucken lassen?