Der ehemalige König Juan Carlos hat eine Sorge weniger. Die Schweizer Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen ihn eingestellt. Doch noch ist der Vater von König Felipe nicht aus dem Schneider.
Beweise gegen Juan Carlos reichen nicht aus
Juan Carlos von Spanien ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Vorerst zumindest. Die Schweizer Justiz hat ihre Ermittlungen gegen den Ex-König eingestellt. Dem 83-Jährigen wurde vorgeworfen, 2011 Schmiergeld für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Medina nach Mekka durch ein spanisches Firmenkonsortium erhalten zu haben. Angeblich kassierte der Royal dafür 100 Millionen Dollar. Das Geld landete dann angeblich auf einem Schweizer Konto. Sieben Jahre später wurde deswegen eine Untersuchung eingeleitet.
Laut den Ermittlungen soll Juan Carlos 2012 den Großteil des Geldes auf ein Konto auf den Bahamas überwiesen hat. Dies geschah demnach im Namen einer Firma seiner ehemaligen Vertrauten Corinna zu Sayn-Wittgenstein. Die Staatsanwälte hielten die Umverteilung des Geldes für verdächtig, kamen aber zu dem Schluss, dass die Beweise für eine Anklage nicht ausreichen. Auch Corinna zu Sayn-Wittgenstein muss keine juristischen Folgen fürchten. „Heute wurde ich von jeglichem Fehlverhalten in der dreijährigen Untersuchung der Schweizer Staatsanwaltschaft freigesprochen. Meine Unschuld war von Anfang an offensichtlich“, erklärte die 57-Jährige Laut „RND“ in einer Pressemitteilung.
Es laufen noch weitere Ermittlungsverfahren gegen den Ex-König
Noch ist Juan Carlos aber nicht aus dem Schneider. In Spanien laufen noch drei weitere Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen König. Dabei geht es um Steuerbetrug, Geldwäsche, Schmiergeldzahlungen und nicht angegebene Spendeneinnahmen. Die spanischen Medien sind jedoch überzeugt, dass auch diese Untersuchungen demnächst ohne Ergebnis eingestellt werden.
Ob Juan Carlos dann nach Spanien zurückkehren wird? Seine Landsleute sind aktuell nicht sehr gut auf ihn zu sprechen. „Viele Menschen sind tief enttäuscht von ihm, andere sogar wütend“, weiß die spanische Adelsexpertin Andrea Mori, die exklusiv mit ADELSWELT gesprochen hat. Der ehemalige König hat sich das Vertrauen bei den meisten Spaniern verspielt. „Er hat das Image der spanischen Königsfamilie schwer beschädigt. Nicht nur jetzt mit dem Skandal rund um die Finanzen und Corinna [zu Sayn-Wittgenstein-Sayn], sondern auch vor der Abdankung“, erklärt die Journalistin Derzeit befindet sich der ehemalige König noch im Exil in Abu Dhabi.