Prinz Harry und Herzogin Meghan geben in ihrer neuen Doku private Einblicke in ihr royales Leben. Der Stoff für große Skandale blieb bisher aus, dennoch äußern die Sussexes starke Kritik an der Monarchie.
Harry und Meghan kritisieren mangelnden Schutz
Am Donnerstag (8. Dezember) wurden die ersten drei Folgen der Dokumentation „Harry & Meghan“ veröffentlicht. Schon vorab wurde die Netflix-Produktion als „Kriegserklärung gegen das Königshaus“ gehandelt. Ein direkter Angriff gegen einzelne Royals blieb bisher aus. Stattdessen kritisierten Prinz Harry und Herzogin Meghan das System der Monarchie.
Die Sussexes beklagen zum einen den mangelnden Schutz durch das Königshaus. Die Doku zeigt, wie vor allem Herzogin Meghan immer wieder Opfer von Rassismus in den Medien und sozialen Netzwerken wurde. Doch die Institution habe ihnen geraten, die Anfeindungen zu ignorieren. Schließlich hatte es jede Frau schwer, die in die Königsfamilie einheiratete – was stimmt. Doch keine von ihnen musste sich mit Rassismus herumschlagen, der sogar in Morddrohungen gipfelte.
Herzogin Meghan verrät, dass sie bis zur Hochzeit mit Prinz Harry keinen Rassismus am eigenen Leib erfahren habe. Vielen Menschen sei nicht bewusst gewesen, dass sie „Mixed Race“ sei. Jedoch habe sie beobachtet, wie ihre Mutter Doria mit dem N-Wort beleidigt wurde. Diese Erfahrungen haben sie geprägt.
Harry und Meghan machen Kolonialvergangenheit zum Thema
Das britische Königshaus hat seine Kolonialvergangenheit bisher noch nicht aufgearbeitet. Prinz Harry und Herzogin Meghan machen die Gräueltaten in ihrer Doku zum Thema. Allerdings lassen sie nur Journalisten zu Wort kommen und sprechen – zumindest in den ersten drei Folgen – nicht selbst über die Sklaverei. Allerdings schlagen sie die Brücke zum bestehenden Rassismus in Großbritannien, den auch Meghan durchleben musste. Beide setzen sich bis heute gegen Diskriminierung ein. Sie besuchten zum Beispiel einen Gedenkgottesdienst für Stephen Lawrence, der 1993 durch eine rassistisch motivierte Attacke ums Leben kam.
Das Königshaus arbeitet mit den Boulevardmedien zusammen
Auch die Belagerung durch die Paparazzi nimmt in der Doku eine zentrale Rolle ein. Prinz Harry erinnert sich, wie er von klein auf von den Fotografen verfolgt wurde. Er war erst 12 Jahre alt, als seine Mutter bis in den Tod von Paparazzi verfolgt wurde. „Ich will meine Familie schützen“, betont der zweifache Vater. Die Geschichte solle sich nicht wiederholen.
Doch das Königshaus geht nur selten gegen die Paparazzi und Lügengeschichten vor. Der Grund: Es besteht ein Deal mit der britischen Presse, die der Royal Rota angehören. Boulevardzeitungen wie „The Daily Mail“ und „The Daily Mirror“ bekommen vorab exklusive Fotos und Informationen geliefert, dafür können die Royals ab und zu positive Geschichten platzieren. „Die royalen Korrespondenten sind nur ein verlängerter Arm der PR-Abteilung der königlichen Familie“, erklärt Prinz Harry in der Doku. „Diese Übereinkunft besteht schon seit mehr als 30 Jahren.“
Prinz Harry möchte Ausbeutung und Korruption aufdecken
Doch warum macht das britische Königshaus dieses Spiel überhaupt mit? Die Boulevardzeitungen werden von Millionen von Menschen gelesen. Sie haben die Macht, die Meinung über die Royals zu beeinflussen. Und die Monarchie braucht die Zustimmung des Volkes, um zu bestehen. Es herrscht also eine gegenseitige Abhängigkeit. Die Medien brauchen die privaten Geschichten für ihre Auflagen, die Royals brauchen die Presse für ihr Image. Doch obwohl die Klatschzeitungen immer wieder Lügen verbreiten, bleibt diese Allianz bestehen.
Der Zusammenhang sei vielen Menschen gar nicht bewusst, so Prinz Harry. „Als Teil dieser Familie fühle ich mich dazu verpflichtet, diese Ausbeutung und Korruption aufzudecken, die in unseren Medien stattfindet“, so der Sohn von König Charles in der Netflix-Dokumentation. Der Royal ist sich sicher: „Jeder in meiner Situation hätte das Gleiche getan.“