Königin Silvia ging vor rund zehn Jahren durch die Hölle. Grund dafür war ein Enthüllungsbuch über König Carl Gustaf, das für einen gewaltigen Skandal sorgte. Hatte ihr Ehemann sie schamlos betrogen?
König Carl Gustaf soll seine Frau betrogen haben
Verletzte Gefühle und verletzter Stolz. 2010 war das Herzschmerz-Jahr der schwedischen Königsfamilie. Im Frühjahr löste Prinzessin Madeleine ihre Verlobung mit dem Rechtsanwalt Jonas Bergström. Der attraktive Schwede soll sie mit einer Handballerin betrogen haben. Damals musste Königin Silvia ihre jüngste Tochter trösten. Nichtsahnend, dass es nur der Vorgeschmack auf einen viel schlimmeren Skandal war, der das Königshaus bis ins Mark erschüttern sollte.
Im November desselben Jahres traf ein gewaltiges Beben das schwedische Königshaus. Thomas Sjöberg kündigte das Enthüllungsbuch „Der widerwillige Monarch“ an. Darin behauptete der Autor, dass die Sängerin Camilla Henemark die heimliche Geliebte von König Carl Gustaf war.
„Henemark und der König hatten nun, Ende der 1990er-Jahre, eine Affäre begonnen, die etwa ein Jahr andauern sollte“, berichtete Thomas Sjöberg. „Der König gab manchmal zu verstehen, dass er sich wie ein verliebter Schuljunge fühlte und einmal sprachen sie davon, zusammen auf eine exotische Insel zu fliehen (…)“ Dazu schilderte der Autor Besuche von König Carl Gustaf in einschlägigen Nacht- und Privatclubs. Ganz Schweden war erschüttert. Was das schwedische Königspaar doch nicht so glücklich, wie alle dachten?
Die Pressekonferenz entwickelte sich zum Fiasko
Nun ging es um Schadensbegrenzung. Ein Pressetermin vor 60 Journalisten entwickelte sich allerdings zum Debakel. Denn König Carl Gustaf dementierte den Inhalt des Buches nicht, als er darauf angesprochen wurde. Stattdessen sagte er: „Wir blättern eine Seite weiter, so wie ihr es mit euren Zeitungen macht. Wir blicken nach vorn. Das wird schön werden.“
Wieder überschlugen sich die Schlagzeilen. Denn seine Antwort ließ Raum für Spekulationen zu. „Er deutet damit an, dass seine Familie ihm vergeben hat“, urteilte Rhetorikexpertin Elaine Bergqvist und teilte damit die Einschätzung vieler Schweden. Die Situation schaukelte sich immer weiter hoch. Einige Menschen forderten sogar den Rücktritt des Königs, weil er als Vorbild versagt hatte. Das schwedische Königshaus steckte Ende 2010 und Anfang 2011 in einer handfesten Krise.
Königin Silvia rettete den Thron von König Carl Gustaf
Es gab nur eine, die König Carl Gustaf retten konnte: Königin Silvia. Ihre Reaktion war ausschlaggebend für die Zukunft der schwedischen Monarchie. Hätte sie auf eine Scheidung gepocht, wäre es wohl der Untergang ihres Mannes gewesen. Doch die gebürtige Heidelbergerin hielt zu ihm.
Wie es innerlich in ihr aussah? Für Königin Silvia müssen die Enthüllungen ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. Plötzlich war sie in den Augen vieler die gehörnte Ehefrau. Die mitleidigen Blicke, das Getuschel hinter vorgehaltener Hand, die bösen Schlagzeilen – all das muss die Königin sehr verletzt haben. Öffentlich ließ sich die dreifache Mutter ihre Qualen allerdings nicht anmerken. Wenn Reporter die dreifache Mutter nach einer Ehekrise befragten, blieb sie stumm und lächelte freundlich. Bis heute hat sie kein Wort über die vermeintliche Untreue ihres Ehemannes verloren. Und damit hat sie vermutlich die Monarchie gerettet.
Silvia von Schweden sammelte viele Sympathien
Königin Silvia ging gestärkt aus diesem Skandal hervor. Die Schweden rechneten es ihr hoch an, dass sie auch in dieser schwierigen Zeit Haltung bewahrte. Ob etwas an den Gerüchten dran war? Das wissen nur die Betroffenen selbst. Doch wer Königin Silvia und König Carl Gustaf beobachtet, spürt weder Hass noch Verbitterung.
Am Ende hatte der schwedische Monarch recht. Gemeinsam haben sie nach vorne geschaut und den Skandal überwunden. Im Juni feiert das Paar seinen 47. Hochzeitstag und setzt damit ein Zeichen gegen alle, die bereits das Ende ihrer Ehe und der Monarchie vorausgesagt hatten.