Victoria von Schweden leidet unter einer unheilbaren Krankheit. Die Kronprinzessin ist, genau wie Brad Pitt unfähig, Gesichter zu erkennen. Was das für ihren Alltag bedeutet.
Victoria von Schweden hat unheilbare Prosopagnosie
Auf den ersten Blick ist ihr Leben perfekt. Kronprinzessin Victoria hat eine schöne Familie, lebt in einem Schloss und muss sich um Geld keine Sorgen machen. Noch dazu hat sie einen Job, der sie voll und ganz ausfüllt. Doch auch im Leben der sympathischen Thronerbin ist nicht alles perfekt. Victoria von Schweden leidet an einer unheilbaren Krankheit, die nur wenige Menschen kennen.
Der Fachbegriff für ihre Diagnose lautet Prosopagnosie. Darunter versteht man eine Gesichtsblindheit, die durch eine Fehlfunktion im Gehirn verursacht wird. Es bedeutet, dass Victoria von Schweden große Probleme hat, sich Namen und Gesichter zu merken. Während gesunde Menschen bei ihrem Gegenüber Gesichtszüge und Mimik wahrnehmen, ist es für die Thronerbin nur eine undefinierbare Masse. Viele Patienten, die an der Krankheit leiden, sind nicht mal in der Lage Familienmitglieder zu erkennen. Auch Geschlechter können sie manchmal nicht zuordnen. Selbst das eigene Spiegelbild ist nicht entzifferbar.
Bis zur Diagnose ist es oft ein langer Weg. Vor allem bei Kindern werden Symptome oft mit Autismus verwechselt. Denn auch Gesichtsblinde halten meistens keinen Augenkontakt.
Für die Schwedin sieht jedes Gesicht aus wie das andere
Victoria von Schweden macht keinen Hehl daraus, wie sehr sie ihre Krankheit einschränkt. „In meiner Rolle ist das ein erhebliches Minus“, gestand die Kronprinzessin 2008 in der Zeitschrift „Föräldrakraft“. Denn natürlich wird erwartet, dass sich die künftige Königin wichtige Würdenträger merkt. Doch ihr Gedächtnis spielt ihr einen Streich. „Ich strenge mich unheimlich an, damit ich mir Namen und Gesichter merken kann. Aber sie wollen sich einfach nicht festsetzen“, offenbarte Kronprinzessin Victoria.
Mit ihrem Leiden ist die Schwedin nicht alleine. Nur in Deutschland kämpfen etwa rund zwei Millionen Menschen mit Prosopagnosie. Weltweit sind es schätzungsweise bis zu 2,5 Prozent. Auch der Schauspieler Brad Pitt zählt dazu. Im Alltag stößt er deswegen an seine Grenzen. Da kaum jemand die Krankheit kennt, fehlt es oft an Verständnis, wenn er Menschen nicht beachtet. Dabei erkennt er sie einfach nicht. „So viele Leute hassen mich, weil sie denken, dass ich sie nicht respektiere. […] Niemand glaubt mir“, klagte der Kinostar 2022 im „Esquire“-Magazin. Damals wünschte er sich sehnlichst eine andere betroffene Person zu treffen, um sich auszutauschen.
Gesichtsblindheit ist erblich
Vermutlich ist Kronprinzessin Victoria nicht das einzige Mitglied der schwedischen Königsfamilie mit Prosopagnosie. Denn Experten gehen davon aus, dass Gesichtsblindheit erblich ist. In Familien tritt das Handicap gehäuft auf. Laut Untersuchungen liegt die Chance, Gesichtsblindheit an die eigenen Kinder weiterzugeben, bei bis zu 50 Prozent. Prinzessin Estelle und Prinz Oscar könnten also ebenfalls betroffen sein.
Auch wenn Prosopagnosie eine schlimme Krankheit ist, ist sie kein Todesurteil. Viele Betroffene schaffen es, mit ein paar Tricks ihren Alltag weitestgehend zu meistern. Von ihren Mitmenschen prägen sie sich oft die Frisur, die Statur oder die Stimme ein. Auch Victoria von Schweden wird ein paar Strategien entwickelt haben. Denn in der Öffentlichkeit merkt niemand ihr Handicap.
Mit ihrem mutigen Bekenntnis wird die Schwedin vielen Betroffen geholfen haben. Denn noch immer ist vielen Menschen dieses Leiden weder bekannt noch verständlich. Dabei ist es so wichtig, gerade dieser Krankheit ein Gesicht zu geben.