Prinzessin Leonor übernimmt eine besondere Aufgabe in der Coronakrise. Warum das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und was die spanische Thronfolgerin von Queen Elizabeth lernen kann.
Prinzessin Leonor wird für eine Marathonlesung aus „Don Quijote“ lesen. © picture alliance/PPE
Prinzessin Leonor liest aus „Don Quijote“
Vorlesestunde mit Prinzessin Leonor: Die spanische Thronfolgerin wird mit anderen Prominenten am Donnerstag an einer öffentlichen Marathonlesung teilnehmen. Seit 1997 veranstaltet die Madrider Gesellschaft der Schönen Künste anlässlich des Todestages des Quijote-Autors Miguel de Cervantes eine 48-stündige Lesung, um sein Werk zu würdigen.
Anders als in den Jahren zuvor wird die Veranstaltung jedoch nicht im Gebäude des „Círculo de Bellas Artes“ stattfinden, sondern im Internet übertragen. Wann genau Prinzessin Leonor aus „Don Quijote“ vorliest, ist noch nicht bekannt. Aber auch ihre Schwester Prinzessin Sofia wird das Wort ergreifen. Es wird das erste Mal sein, dass auch die jüngste Tochter von Königin Letizia und König Felipe in der Öffentlichkeit spricht.
Mit ihrem Beitrag wollen die Prinzessinnen „die Bedeutung des Lesens bei Kindern und Jugendlichen fördern und unterstreichen, insbesondere in dieser schwierigen Zeit, in der wir uns befinden“, heißt es aus dem Kulturgremium.
Was die spanische Thronfolgerin von der Queen lernen kann
Zuvor hagelte es jede Menge Kritik für das spanische Königshaus. Nicht nur der Einsatz von König Felipe wurde anfangs bemängelt, sondern auch die Tatsache, dass die jungen Prinzessinnen sich aus dem Scheinwerferlicht zurückgezogen hatten. Im Gegensatz zu den anderen Königskindern hatte man Leonor und Sofia seit dem Beginn der Coronakrise nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.
Wie viel auch die kleinen Royals bewirken, zeigten jedoch die junge Prinzessin Elizabeth während des Zweiten Weltkriegs. Als 14-Jährige richtete sich die künftige Königin per Radio an andere Kinder und sprach ihnen Mut zu. Damit zeigte sie ihren Landsleuten schon früh, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Bis heute ist ihre Ansprache unvergessen. Prinzessin Leonor, ebenfalls 14, sollte es ihr gleichtun, um im monarchieverdrossenen Spanien wieder Pluspunkte zu sammeln. Eine persönliche Ansprache während der Coronakrise könnte ihr nötige Sympathien einbringen.
Es ist zwar lobenswert, dass Letizia und Felipe ihre Tochter eine normale Kindheit ermöglichen möchten, doch es ist auch hinderlich. Denn so erschweren sie Leonor ihren Weg auf den Thron. Zu oft hat das Volk schon beklagt, dass es seine Thronfolgerin überhaupt nicht kennen würde. Die Spanier spüren Distanz, ja teilweise sogar Ablehnung gegenüber ihrer künftigen Königin. Seit dem berühmten Vorfall bei der Ostermesse hat die 14-Jährige den Ruf der undankbaren Königstochter inne. Und das muss sich zügig ändern, denn sonst wackelt ihr Thron, bevor sie überhaupt darauf Platz genommen hat.