Europas Königshäuser stecken in der Krise. Die Windsors kämpfen mit den Folgen des Megxits und des Epstein-Skandals, Luxemburg macht der Waringo-Bericht zu schaffen und Spaniens Monarchie hängt schon lange am seidenen Faden.
Das schwedische Königshaus dagegen freut sich im In- und Ausland über konstante Beliebtheit. Zwar gab es auch bei den Bernadottes Skandale, anhaben konnten diese ihnen aber kaum etwas. Doch wie haben sie das geschafft?
1.) Royals zum Anfassen
Es gibt wohl nur wenige Schweden, die der Königsfamilie noch nie die Hand geschüttelt haben. Die Bernadottes sind nämlich unglaublich volksnah. Ob zum Geburtstag von König Carl Gustaf, am Victoriatag oder bei anderen Terminen – das Volk darf den Royals ganz nah kommen. Smalltak und Selfies gehören für die Bernadottes ganz selbstverständlich dazu.
So viel Nähe schafft natürlich Verbundenheit. Wer würde sich schon gegen einen Royal wenden, dem er eben noch nett die Hand geschüttelt hat? Das haben die Bernadottes anderen Königsfamilien voraus, die sich weitaus mehr abschotten. Die Royals lassen das Volk zudem an Hochzeiten und anderen Festen teilhaben. Dadurch schaffen sie bei den Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl.
2.) Fleiß & Pflichtbewusstsein
Viele Schweden sehen ihre Königsfamilie als Vorbild. Denn König Carl Gustaf und und Co nutzen ihre Position, um zu helfen. Allein der Monarch ist Schirmherr von über 60 wohltätigen Stiftungen und Organisationen. Fast täglich absolviert mindestens ein Mitglied der Königsfamilie einen Termin in Schweden oder dem Rest der Welt. Durch ihren Fleiß haben sich die Bernadottes viel Respekt und Anerkennung verschafft.
Um ihre Pflichten zu erfüllen, bringen die Royals auch persönliche Opfer. Als Prinz Daniel 2009 seine Nierenoperation hatte, wäre Kronprinzessin Victoria sicher gerne an seiner Seite gewesen. Schweren Herzens entschied sie sich jedoch, eine lang geplante Expedition nach Grönland anzutreten. „Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich mir einen anderen Termin ausgesucht“, erklärte die Thronerbin in einem TV-Termin.
3.) Echte Emotionen und Mitgefühl
Im Gegensatz zu anderen Royals begeistern die Bernadottes auch durch ihre Menschlichkeit. Sie pochen nicht auf das Protokoll, sondern zeigen wahre Gefühle. Schon öfter hat man sie in emotionalen Situationen weinen sehen. Am 7. April 2017 kamen in Stockholm fünf Menschen durch einen Terroranschlag ums Leben.
Einen Tag später besuchten Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel den Tatort. Die Thronerbin konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
Dass sie so ehrlich ihre Gefühle zeigt, hat ihr viele Sympathiepunkte eingebracht. Obwohl die künftige Königin selbst tieftraurig war, versuchte sie auch in dieser Situation Hoffnung zu verbreiten. Auf die Frage eines Reporters, wie das Land durch diese schwere Zeit kommen solle, antwortete Victoria: „Zusammen.“
4.) Stabilität und Tradition
Während Politiker kommen und gehen, ist die schwedische Königsfamilie immer präsent. Jeder Schwede kennt die Royals von kleinauf an. Vor allem in schwierigen Zeiten vermitteln sie den Menschen ein Gefühl von Vertrautheit und Stabilität. Durch gemeinsame Traditionen wird das „Wir“-Gefühl gestärkt. Ein weiterer Grund, warum die Königsfamilie seit 1818 erfolgreich besteht.
5.) Projektionsfläche für die eigenen Wünsche
Während es in anderen Familien brodelt, halten die Bernadottes zusammen. Nicht einmal die bösen Affären-Gerüchte um König Carl Gustaf konnten sie entzweien. Auch in dieser Krise stand Königin Silvia ihrem Ehemann fest zur Seite. Das haben ihr viele Schweden hoch angerechnet. Denn eins ist auch den Royals bewusst: Die Monarchie funktioniert nur als „Familienprojekt“.
Die schwedische Königshaus dient schließlich auch als Projektionsfläche. Es erfüllt in den Menschen tief verankerte Wünsche und Sehnsüchte. Viele sehen zum Beispiel in Victoria, die sie seit ihrer Geburt kennen, nicht nur die künftige Königin des Landes. Sie ist auch die Tochter, Schwester oder Freundin, die manche selbst gerne hätten oder wären. Dieses erschaffene Idealbild dient so als Objekt der Verehrung.