Karl von Württemberg: Schwuler König mit gebrochenem Herz

König Karl von Württemberg hatte sein Herz an den jungen Amerikaner Charles verschenkt. Doch ihre Liebe endete tragisch.

 König Karl lebte seine Homosexualität offen aus. Doch der Einfluss seines jungen Liebhabers war vielen ein Dorn im Auge. © picture alliance / imageBROKER König Karl lebte seine Homosexualität offen aus. Doch der Einfluss seines jungen Liebhabers war vielen ein Dorn im Auge. © picture alliance / imageBROKER

Seine Frau wusste, dass er schwul ist

Liebe war es nicht, als Kronprinz Karl von Württemberg 1846 heiratete. Die Hochzeit mit Großfürstin Olga, einer Tochter des russischen Zaren Nikolaus I. und dessen Frau Alexandra, war arrangiert. Die Mutter der Zarin war eine Schwester seines Großvaters gewesen. Dem Kronprinzen blieb nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen.

Seine wahren Gefühle konnte er jedoch nicht verbergen: Karl von Württemberg liebte Männer. Seine erste Beziehung ging er mit dem Generaladjutanten Freiherr Wilhelm von Spitzemberg ein. Er sollte nicht der letzte Mann in seinem Leben bleiben. Nach ihm verschenkte er sein Herz an Richard Jackson, einem Sekretär des amerikanischen Konsulats.

1864 wurde der 41-jährige Karl schließlich zum König von Württemberg gekrönt. Seine Ehe war inzwischen seit 18 Jahren kinderlos. Olga wusste von der homosexuellen Neigung ihres Mannes und konnte sie nur schwer ertragen. Sie stürzte sich in die karitative Arbeit und übernahm im Gegensatz zu ihrem Mann viele Repräsentationsaufgaben. Schließlich adoptierte das Paar 1870 Olgas Nichte Wera. Sie hatte jedoch für die Thronfolge keine Bedeutung.

Sein junger Liebhaber wurde immer einflussreicher

Die große Liebe fand Karl 1883 in Charles Woodcock. Der New Yorker war der persönliche Vorleser von Königin Olga. Trotz Altersunterschied von 27 Jahren war der König sofort hingerissen von dem 30-Jährigen. Karl von Württemberg wollte seine Liebe nicht verstecken. Er zeigte sich regelmäßig mit Charles in der Öffentlichkeit. Sie trugen sogar die gleiche Kleidung, um ihre Eintracht zu symbolisieren. Es war ein offenes Geheimnis, dass der König homosexuell war. In der europäischen Presse war immer wieder von seinen Affären zu lesen.

Der Amerikaner profitierte von der Liebesbeziehung. Charles Woodcock hatte Einfluss auf politische und personelle Entscheidungen von Karl. Der König ernannte seinen jungen Liebhaber erst zum Kammerherrn, dann zum Baron Woodcock-Savage. Außerdem überließ er seinem Günstling ein beträchtliches Vermögen.

 Charles Woodcock wurde eigentlich als Vorleser von Königin Olga engagiert, wurde dann der Liebhaber ihres Mannes. © Public Domain Charles Woodcock wurde eigentlich als Vorleser von Königin Olga engagiert, wurde dann der Liebhaber ihres Mannes. © Public Domain

König Karl musste seine große Liebe aufgeben

Der Einfluss von Charles war der Oberschicht ein Dorn im Auge. Die Politiker, allen voran Ministerpräsident Hermann von Mittnacht, setzten den verliebten König massiv unter Druck. Vorübergehend überlegte er sogar, für seinen Freund abzudanken. Schweren Herzens entschied sich Karl aber für den Thron. Charles Woodcock musste 1890 das Land verlassen. Tief gekränkt erpresste er den König um eine Abfindung von 300.000 Mark. Vier Jahre später heiratete der gebürtige New Yorker eine Witwe mit vier Söhnen.

Wie sehr Karl von Württemberg unter Liebeskummer litt, dokumentierte sein Arzt Dr. Fetzer in seinen Tagebüchern: „Der König klagt wieder über das Unglück, das Ihm und seinem Freund angetan worden sei, und gibt wieder seinen Ingrimm gegen alle diejenigen zu erkennen, welche gegen Ihn und Woodcock gewesen sind …“

Der König ging schließlich eine Beziehung mit einem Maschinenmeister des Hoftheaters ein. Die Liaison hielt bis zu seinem Tod zwei Jahre später. Bis zu seinem Ende dachte er jedoch an Charles. Und auch Woodcock konnte den Monarchen nicht vergessen. Er veröffentlichte 1906 Tagebucheinträge von Marie Antoinettes Zofe. Er widmete „A Lady in Waiting“ einer „edlen Seele, die er kannte, liebte und betrauerte“ – König Karl.

Quelle: Der Liebhaber des Königs – Skandal am württembergischen Hof*

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