Das Oktoberfest wird bereits seit über 200 Jahren gefeiert. Was nur wenige Menschen wissen: Das traditionelle Volksfest geht auf eine königliche Hochzeit zurück.
Das Oktoberfest geht auf eine königliche Hochzeit zurück
„O’zapft is“, heißt es auch in diesem Jahr wieder. Tausende Menschen strömen nach München, um auf der Theresienwiese das traditionelle Volksfest zu feiern. Was nur die wenigsten wissen: Das Oktoberfest hat einen königlichen Ursprung.
Als Kronprinz Ludwig I. von Bayern (*1786-†1868) am 12. Oktober 1810 Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (*1792-†1854) heiratete, war ganz München in heller Aufregung. Die Trauung war nämlich die erste königliche Hochzeit seit 1722. Das erst vier Jahre alte Königreich Bayern wollte die Gelegenheit nutzen, um auch über die Landesgrenzen hinaus zu glänzen. Also wurden anlässlich der Vermählung fünf Tage lang private und öffentliche Feiern veranstaltet.
Am 17. Oktober fand auch ein Pferderennen auf der Fläche vor dem Sendlinger Tor statt. Dieses wurde von dem frisch verheirateten Brautpaar mit einem Besuch beehrt. Auf dieses Fest geht das heutige Oktoberfest zurück.
Die Theresienwiese wurde nach Kronprinzessin Therese benannt
Kronprinzessin Therese nutze die Gelegenheit, um sich bei ihren neuen Untertanen einzuschmeicheln. Ihr Kleid war in den bayerischen Nationalfarben gehalten, das sie extra anfertigen ließ. Darüber war man in Bayern so erfreut, dass das Areal ihr zu Ehren „Theresienwiese“ getauft wurde. Dort findet bis heute das alljährliche Oktoberfest statt.
Das wurde aus dem bayerischen Kronprinzenpaar
Nach dem Tod von König Maximilian I. im Jahr 1825 wurden Ludwig und Therese zum neuen Königspaar von Bayern. Gemeinsam bekamen sie neun Kinder. Glücklich war die Ehe jedoch nicht. Die Königin litt unter der Untreue ihres Mannes. Ganz München tuschelte über seine Affäre mit Lola Montez. Laufend machte König Ludwig I. ihr Geschenke und änderte sogar sein Testament zu ihren Gunsten. Seine Geliebte erhob er außerdem noch in den Adelsstand. Fortan durfte sich die „Spinnentänzerin“ Marie Gräfin von Landsfeld nennen.
Seine Affäre kostete den König den Thron
Der König ließ seine Mätresse schalten und walten, wie sie wollte. Sie mischte sich sogar in die Politik ein und entließ jeden, der es wagte, ihr zu widersprechen. Selbst vor Gewalt schreckte sie nicht zurück und schlug ihre Widersacher mit einer Reitgerte. Das Volk hasste Lola Montez zutiefst. Als sie Anfang Februar 1848 die Universität besuchte, wurde sie von den Studenten attackiert. Der aufgebrachte König ordnete daraufhin die Schließung der Universität an und befahl allen Studenten, München innerhalb von drei Tagen zu verlassen. Das Volk war empört. Immer wieder gab es Unruhen und eine wütende Menge drohte sogar damit, das Schloss zu stürmen. Am 19. März gab Ludwig I. seinen Thron schließlich zugunsten seines Sohnes Maximilian II. auf.
Die ehemalige Königin starb 1854 an den Folgen der Cholera. Ihr Gatte überlebte sie 14 Jahre und verstarb im Alter von 81 Jahren in Nizza.