Therapien galten lange Zeit als verpönt. Wer psychische Hilfe brauchte, wurde als „verrückt“ oder „schwach“ angesehen. Doch langsam wandelt sich der Umgang mit seelischen Erkrankungen in der Gesellschaft. Auch die Royals haben dazu beigetragen. Nicht zuletzt, weil sie selbst über ihre Therapieerfahrungen gesprochen haben. ADELSWELT stellt zum Tag der seelischen Gesundheit 10 Royals vor, die sich psychologische Hilfe geholt haben.
Prinzessin Amalia trifft regelmäßig einen Psychologen
Es heißt, jeder Mensch im Leben hat sein Päckchen zu tragen. Bei Prinzessin Amalia ist es allerdings eine ganze Wagenladung. Sie verlor ihren Onkel, Prinz Friso, 2013 durch Lawinenunfall. Ihre Tante mütterlicherseits, Inés Zorreguieta, nahm sich 2018 das Leben. Dazu kommt noch der ständige Druck der Öffentlichkeit sowie die Bedrohung durch einen Stalker und durch die Mafia. Wie soll ein Mensch das alles aushalten?
Noch bevor ihre Eltern ahnten, was noch alles auf ihre Tochter einprasseln würde, suchten sie Hilfe. Königin Maxima und König Willem-Alexander schickten Prinzessin Amalia bereits als kleines Kind zu einer Kinderpsychologin. Grund dafür war eine Freundin, die Prinzessin Amalia sehr beanspruchte. Sie merkten, dass es dem Mädchen immer schlechter ging. „Aber das habe ich nicht mitbekommen, dachte ich: nur jemand, der mit mir am Sandkasten plaudern will“, erinnert sich die Thronfolgerin.
Auch heute noch nimmt Prinzessin Amalia regelmäßig psychologische Hilfe in Anspruch. „Manchmal wird mir alles zu viel, Schule, Freunde, und dann rede ich mit jemandem“, offenbarte die Thronfolgerin 2021 und bricht damit eine Lanze für die seelische Gesundheit.
Auch ihre Schwester, Prinzessin Alexia, suchte schon Hilfe beim Psychologen. „Amalia hat, wie andere Kinder auch, und meine Tochter Alexia, mit Menschen gesprochen , das ist kein Problem. Wir alle haben Momente und wenn Hilfe zu finden ist, warum nicht“, sagte Königin Maxima
Prinz Harry konnte den Tod von Prinzessin Diana nicht verarbeiten
Prinz Harry setzt sich seit Jahren für das Thema mentale Gesundheit ein. Er weiß nämlich aus eigener Erfahrung, wie wichtig emotionale Unterstützung sein kann. Prinz Harry war erst 12 Jahre alt, als seine Mutter bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Dieser Verlust führte dazu, dass er lange Probleme hatte, seine Gefühle auszudrücken. Erst mit 28 Jahren machte er eine Therapie.
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man, sobald man darüber spricht, merkt, dass man Teil eines ziemlich großen Klubs ist“, bekannte Prinz Harry. „Ich kann die Leute nicht genug ermutigen, einfach nur das Gespräch zu führen, weil Sie erstens überrascht sein werden, wie viel Unterstützung Sie bekommen und zweitens, wie viele Menschen sich buchstäblich danach sehnen, selbst darüber zu sprechen.“
Prinzessin Diana sprach offen über ihre Probleme
Prinzessin Diana litt lange Zeit unter Bulimie und Depressionen. Die dramatische Ehe mit Prinz Charles, das strenge Leben am Hof sowie die Verfolgung durch die Presse setzten ihr zu. „Ich hasste mich so sehr. Ich dachte nicht, dass ich gut genug wäre. Nicht gut genug für Charles, nicht gut genug als Mutter“, sagte Prinzessin Diana. Sie versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Schließlich machte die Adlige eine Therapie bei Dr. Lipsedge.
Er bestärkte sie darin, dass sie nicht verantwortlich für die Situation sei. „Nichts ist falsch an Ihnen. Es liegt an Ihrem Ehemann“, sagte er ihr. „In sechs Monaten werden Sie sich nicht wiedererkennen. Wenn Sie Ihr Essen unten halten können, werden Sie sich komplett verändern“, versprach der Experte. Und er behielt recht. Die Anfälle wurden immer weniger und schließlich wurde Diana von ihrer Bulimie geheilt. „Ich wusste, dass ich es schaffen kann, aber ich brauchte Menschen, die geduldig sind und mir Freiraum geben, um es zu schaffen“, sagte sie 1995. Prinzessin Diana war das erste Mitglied der britischen Royals, das offen über seine psychischen Probleme sprach.
König Charles war 14 Jahre beim Therapeuten
König Charles suchte sich ebenfalls Hilfe. Als seine Ehe mit Prinzessin Diana schwierig wurde, holte sich der Brite ebenfalls seelischen Beistand. Laut Autorin Sally Bedell Smith ging er 14 Jahre zur Gesprächstherapie bei Dr. Alan McGlashan. Der Thronfolger fühlte sich nämlich oft „missverstanden“ und „hungerte nach Zuneigung“.
Märtha Louise fand durch Therapie zu sich selbst
Prinzessin Märtha Louise hat ebenfalls Therapieerfahrung. Die Norwegerin litt lange unter den hohen Erwartungen, welche die Menschen an sie hatten. „In der Kindheit träumen alle Mädchen davon, Prinzessinnen zu sein, aber wenn deine Eltern König und Königin sind, dann hast du einen ganz anderen Traum“, erklärte die Tochter von König Harald und Königin Sonja. „Zwischen mir, der echten Märtha und der Prinzessin, mit der ich mich messen musste, klaffte ein Abgrund“, sagte sie der Zeitschrift „Marie Claire“.
Am Ende konnte sie sich selbst nicht mehr leiden. „Ein Psychologe hat mir wirklich geholfen. Als ich mich selbst erkannte und vollständig akzeptierte, begann ich, von der Bühne aus meine Wahrheit zu sagen. Und alles hat sich geändert“, offenbarte Prinzessin Märtha Louise.
Maud Behn ging nach Suizid des Vaters zum Therapeuten
Es war ein schwerer Schicksalsschlag für die norwegische Königsfamilie. Am 25. Dezember 2019 nahm sich Ari Behn das Leben. Seine Ex-Frau Prinzessin Märtha Louise und die drei gemeinsamen Töchter waren untröstlich. Um mit dem Suizid ihres Vaters zurechtzukommen, ging Maud Angelica Behn in Therapie. „Jeder trauert auf unterschiedliche Weise, es geht ein bisschen auf und ab. Manchmal denkst du darüber nach, manchmal nicht. Aber ich habe angefangen, zu einer Trauergruppe und einem Psychologen zu gehen, also ist das gut“, verriet die Tochter von Prinzessin Märtha Louise 2020.
Kronprinzessin Victoria: Selbstzweifel und Magersucht
Kronprinzessin Victoria haderte als junge Frau mit ihrer Rolle als Thronfolgerin. Perfektionistisch wie sie war, versuchte die Schwedin, es allen recht zu machen. Doch der Druck war zu groß. „In diesem Moment war die Kontrolle über das Essen ein Weg für mich zu überleben“, sagte sie später in ihrem Buch. „Als Mensch fühlte ich mich gut. Aber als Kronprinzessin befand ich mich nicht im Einklang mit mir selbst. Da kamen plötzlich Essstörungen. Mein Leben wurde damals von anderen, nur nicht von mir, bestimmt. Die Kontrolle über das Essen war das Einzige, was mir noch geblieben war. Es war meine Art, mit meiner ständigen Angst umzugehen. Es ist schwer zu erklären, warum ich damals so handelte. Ich hasste meinen Anblick.“
Vor den Augen der Welt wurde Victoria immer dünner. Schließlich machte die schwedische Königsfamilie ihre Krankheit öffentlich. „Kronprinzessin Victoria leidet an Essstörungen, wie der Hof vergangenen Freitag bestätigte. Die Kronprinzessin Victoria ist in Behandlung, und der Hof bittet die Medien, Victoria in Ruhe zu lassen“, hieß es am 28. November 1997 in einer offiziellen Pressemitteilung. Kronprinzessin Victoria ging schließlich in die USA und absolvierte eine Therapie. „Ich lernte, die Gefühle in Worte zu fassen, zu verstehen, was ich überhaupt fühlte. Damit lernte ich, Grenzen zu setzen und mich vielleicht nicht mehr zu sehr zu pushen“, offenbarte die Schwedin später.
Kaiserin Masako ist depressiv
Kaiserin Masako kämpft seit Jahren mit Depressionen. „Ihr Zustand hat seine Höhen und Tiefen“, räumte ihr Mann Kaiser Naruhito 2020 ein und fügte verständnisvoll hinzu: „Ich möchte nie, dass sie sich zu sehr verausgabt, sondern weiter an dem arbeitet, was sie leisten kann.“
Lange Zeit versuchte man, ihre Krankheit zu vertuschen. Vom japanischen Kaiserpalast wurde ihr Zustand 2004 als „Anpassungsstörungen“ beschrieben. Der Druck, einen männlichen Thronfolger zu gebären sowie den strengen Anforderungen am Hof zu genügen, setzten ihr zu. Nur durch eine Therapie und Medikamente war es Kaiserin Masako möglich, ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Auch interessant: Royals und ihre traurigen Geheimnisse.
Sophie Bagusat kämpfte mit ihren Gefühlen
Auch Sophie Bagusat hat ihr Herz geöffnet. In ihrem Bestseller „Nicht perfekt ist auch gut – Wie ich der Dunkelheit entkam*“ spricht die damals 31-Jährige 2021 ehrlich über ihre Depressionen, ihre Essstörung und ihre Panikattacken. Der Ursprung für ihre psychischen Probleme liegt in der Kindheit. Denn schon als junges Mädchen hatte sie Schwierigkeiten, ihre Gefühle zuzulassen. Als sich ihre Eltern, Stephanie von Pfuel und Bernd-Harald Bagusat, trennten, konnte sie damit nicht richtig umgehen. „Da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, und die Emotionen damals nicht rausgelassen habe, und mich auch jedes Jahr für Mami oder Papi zu Weihnachten entscheiden musste, war es für mich wahnsinnig schwer“, erklärte die junge Frau nun im TV-Interview mit „Exklusiv“. Schließlich ging sie jeder emotionalen Situation aus dem Weg.
Als Sophie älter wurde, versuchte sie weiter nach außen perfekt zu sein. „Ich war mein größter Kritiker und setzte mich dadurch selbst noch mehr unter Druck“, schrieb die 31-Jährige in ihrem Buch. Sie aß kaum noch und entwickelte eine Essstörung. Darüber hinaus trank sie zu viel Alkohol. 2018 brach Sophie Bagusat schließlich zusammen. „Ich bin aufgewacht und hatte das Gefühl, die Decke kommt auf mich zugerast. Ich fühlte mich so schwer, so schwach und so schlecht“, erinnert es sich die Bloggerin. Plötzlich konnte die Gräfinnen-Tochter nichts mehr hören und ihr wurde schwarz vor Augen. „Ich habe nur geschrien: ,Ich brauche einen Notarzt, ich sterbe.’ Das war dann eine weitere Panikattacke. Wenn man aber nicht weiß, was eine Panikattacke ist, denkt man, man stirbt.“ Schließlich suchte sich Sophie Bagusat Hilfe und ging sechs Wochen in eine Klinik. Heute geht es der 31-Jährigen wieder gut.
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