König Charles III. ist gerade 42 Tage im Amt ‒ und entlässt schon seine erste Premierministerin. Der neue Monarch muss seine Rolle in Zeiten politischer Turbulenzen finden.
Rücktritt nach nur 44 Tagen im Amt
Großbritannien befindet sich im politischen Chaos: Premierministerin Liz Truss hat am heutigen Donnerstag (22.10.) ihren Rücktritt nach nur 44 Tagen im Amt verkündet. In einer kurzen Ansprache vor ihrem Amtssitz in der Downing Street No. 10 hat sie erklärt, sie könne ihrem Mandat als Regierungschefin nicht gerecht werden und habe König Charles III. daher über ihren Rücktritt informiert.
Der Monarch ist dabei selber noch nicht viel länger im Amt als seine Premierministerin. Nur zwei Tage nach der Ernennung von Liz Truss zur Regierungschefin verstarb Queen Elizabeth II. und Charles folgte ihr auf den Thron. Nach nur etwas mehr als sechs Wochen muss der neue König nun seine erste Premierministerin entlassen. Charles III. und sein Land stehen vor schwierigen Zeiten.
König Charles III. sieht turbulenten Zeiten entgegen
König Charles III. muss zu Beginn seiner Regentschaft mit politischen Turbulenzen kämpfen. Seit dem Referendum zum Brexit im Jahre 2016 befindet sich Großbritannien im politischen Chaos. Nach dem Rücktritt von David Cameron als Premierminister im Juli 2016 hatte das Vereinigte Königreich ganze vier Regierungschefs in nur sechs Jahren.
Mit dem Abschied von Liz Truss steht das Land nun erneut vor der Suche nach einer geeigneten Nachfolge. Und dabei waren die letzten Jahre ohnehin nicht einfach. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die britische Wirtschaft schwer getroffen. Mit ihren Plänen, die Wirtschaft durch Steuersenkungen wieder anzukurbeln, ist Liz Truss gescheitert.
Durch die ständigen Personalprobleme in der konservativen Tory-Partei sind die Menschen in Großbritannien sehr verunsichert. Als Symbol für nationale Einheit muss der neue Monarch Charles III. nun seine Rolle finden. Seine Mutter könnte dabei sein größtes Vorbild werden.
Queen Elizabeth hat viele Krisen überstanden
Ob die Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges, der Tod von Prinzessin Diana oder die Corona-Pandemie ‒ Queen Elizabeth II. hat in ihrer Regentschaft viele Krisen überstanden. In ihren 70 Jahren auf dem britischen Thron hat die Rekord-Königin ihr Land durch die schwierigsten Zeiten geführt. Vor allem in den Jahren nach dem Brexit war Queen Elizabeth für viele Briten ein Anker der Stabilität. Trotz ständig wechselnder Regierungschefs und politischen Streitigkeiten gab die Monarchin ihrem Volk Halt. Man hatte den Eindruck: Solange die Queen da ist, wendet sich alles zum Guten. Der Tod von Queen Elizabeth hat ihr Königreich daher schwer erschüttert. Ihr Sohn König Charles III. muss nun an ihre Stelle als nationaler Anker treten. Diese Zeiten sind eine Feuerprobe für das neue Staatsoberhaupt ‒ aber auch eine Chance.
In Zeiten politischer Instabilität sehnen sich die Menschen nach Sicherheit. Ein Monarch kann als Symbol nationaler Einheit genau diese Stabilität geben. Queen Elizabeth hat 70 Jahre lang vorgemacht, wie eine Königin ihr Volk zusammen halten kann. In ihrer historischen Rede zum Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020 macht sie den Menschen Mut: „Gemeinsam bekämpfen wir diese Krankheit. Ich möchte Ihnen versichern, dass wir, wenn wir vereint und entschlossen bleiben, sie überwinden werden.”
Ihr Nachfolger Charles III. kann die politischen Turbulenzen zu Beginn seiner Regentschaft nun nutzen, um seine Rolle als Symbol von Sicherheit und Stabilität zu formen. Die Menschen in Großbritannien werden dies brauchen.
