König Charles übernimmt ausgerechnet für jene Schule die Schirmherrschaft, wo er in Kindertagen gequält worden sein soll. Doch stimmt das alles überhaupt?
König Charles übernimmt Schirmherrschaft für ehemalige Schule
Mit dieser Entscheidung überrascht König Charles. Der Monarch hat jetzt die Schirmherrschaft für seine ehemalige Schule Gordonstoun übernommen. Der 75-Jährige besuchte das schottische Internat, auf dem auch schon sein Vater die Schulbank drückte, in den Jahren von 1962 bis 1967. Seine Erinnerungen an die Schulzeit sollen nicht die besten sein.
Denn Regeln waren streng, der Umgang rau. „Körperliche Herausforderungen standen hier im Zentrum der Charakterbildung“, schreibt Sally Bedell Smith in dem Buch „Prinz Charles – Ein außergewöhnliches Leben“. „Die Bewährung begann mit der Kleidung der Jungen: Sie mussten das ganze Jahr über kurze Hosen tragen – und der Unterbringung: Die Fenster in den trostlosen Schlafsälen waren immer geöffnet. Diejenigen, die neben dem Fenster schliefen, hatten in den Wintermonaten oft mit ganzen Schneehaufen auf ihren Decken zu kämpfen.“
Doch nicht nur das. Als Thronfolger zog Charles auch viel Neid und Missgunst auf sich, was er auch körperlich zu spüren bekam. „Schikanen waren praktisch an der Tagesordnung und sehr hart“, offenbarte sein früherer Mitschüler John Stonborough. Für den sensiblen Charles, der sehr unter Heimweh litt, soll die Schulzeit „die Hölle“ gewesen sein.
Der Monarch lobt sein ehemaliges Internat
Doch war seine Schulzeit wirklich so schlimm? König Charles selbst hat öffentlich nie ein schlechtes Wort über das Internat verloren. Er verteidigte die Schule sogar. „Ich bin immer wieder erstaunt über den Unsinn, der über Gordonstoun geredet wird, und über den achtlosen Gebrauch alter Klischees, die genutzt werden, um es zu beschreiben“, sagte der damalige Thronfolger 1975 in einer Rede. Er habe dort laut eigener Aussage viele Fähigkeiten erlernt.
Und auch das Internat ist froh über seinen ehemaligen Schüler. „Gordonstoun ist sehr stolz darauf, die erste Schule zu sein, in der ein König unterrichtet wurde, und noch stolzer darauf, dass die Jahre, die König Charles hier verbracht hat, seine Liebe und sein Engagement für den Dienst, die Natur und die Kunst gefördert haben“, heißt es auf der Webseite der Schule. Von daher scheint der Schirmherrschaft nichts im Wege zu stehen.