König Leopold III. wollte seine Macht im Zweiten Weltkrieg unbedingt sichern. Um seine Ziele zu verfolgen, setzte der belgische Monarch sogar auf die Unterstützung Hitlers.

Buch enthüllt dunkle Vergangenheit der belgischen Königsfamilie
Ein Buch schlägt in Belgien hohe Wellen. Für sein Werk „Rexit“ hat Vincent Stuer über die Kriegsjahre von König Leopold III. (*1901-†1983) recherchiert. Der Historiker bringt ans Licht, was die belgische Königsfamilie vermutlich lieber verbergen würde. Der Großvater von König Philippe wollte mit Hitlers Hilfe Alleinherrscher eines belgischen Ministaats werden! Selbstverständlich sollte ihm dabei kein lästiges Parlament in die Quere kommen.
König Leopold III. wollte mit Hitlers Hilfe Mini-Staat gründen
Diese brisante Information geht auf einen 23-seitigen Bericht aus dem Sommer 1942 zurück. Eine Arbeitsgruppe sollte einen Plan für die Zukunft Belgiens entwickeln, damit Leopold auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs regieren würde. Die besagte Akte lag jahrzehntelang verborgen im Nachlass von Prinzessin Liliane, der zweiten Ehefrau Leopolds.
Den neu gegründeten Zwergstaat wollte Leopold III. mit Hitlers Segen allein regieren. „Der Staat musste ‚mindestens die Größe einer Provinz‘ haben, hieß es in den Berichten“, verrät Vincent Stuer. „Er konnte sicherlich nicht in der Nähe der Hauptstadt, eines Hafens oder der Küste liegen, da diese für die Deutschen militärisch viel zu wichtig waren.“
Vermutlich ging es um die Provinz Namur. Vorbild für diesen Plan war die Vichy-Regierung in Frankreich – ein autoritäres Regime unter der Fuchtel der Nazis. Für diesen Deal wäre der Großvater von König Philippe sogar bereit gewesen, belgische Städte wie Brüssel und Antwerpen aufzugeben. „Der einzige Grund, warum es nie dazu kam, war, dass Hitler es nicht zuließ. Er hatte kein Interesse“, offenbart Vincent Stuer.
Seine Verbindung zu Hitler kostete ihn seinen Thron
Doch wieso kooperierte der belgische Monarch überhaupt mit Adolf Hitler? Vincent Stuer glaubt, dass König Leopold in einer „Blase“ lebte. Er war umgeben von Speichelleckern, die ihm nach dem Mund redeten. Daher verschloss er auch die Augen vor Hitlers Gräueltaten. Er traf sich sogar persönlich mit dem Führer, obwohl Tausende belgische Kriegsgefangene in seinen Lagern gefangen waren.
„Die Tatsache, dass der König so weit in den Krieg hinein glaubte, er könne mit den Deutschen einen ausgehandelten Frieden erreichen, und dass er das wollte, ist sehr bemerkenswert“, so der Autor. Er vermutet, dass Leopold III. „um jeden Preis verhindern wollte, dass Belgien in die Hand der Alliierten fällt, selbst mit Hitlers Hilfe.“
1951 musste König Leopold III. wegen seiner umstrittenen Verbindung zu Nazi-Deutschland abdanken, und sein Sohn Baudouin übernahm das Zepter. Quellen: De Standaard, 7sur7, BRF Nachrichten