Prinzessin Benedikte ist die jüngere Schwester von Königin Margrethe. ADELSWELT verrät anlässlich ihres 80. Geburtstages mehr über ihr außergewöhnliches Leben.
Prinzessin Benedikte: Die schöne Zweitgeborene
Prinzessin Bendeikte wurde während des Zweiten Weltkrieges auf Schloss Amalienborg geboren. Sie erblickte am 29. April 1944 als zweite Tochter von Kronprinz Frederik und Ingrid von Schweden das Licht der Welt. Mit ihrer Geburt wurde die vierjährige Margrethe zu einer großen Schwester. „Ich erinnere mich sehr gut an ihre Geburt und es muss am selben oder am nächsten Tag gewesen sein, als ich das kleine Baby sehen durfte. Jetzt hatte ich eine Schwester und es war alles sehr aufregend“, erinnerte sich die Königin in der Biografie „Benedikte – En kongelig prinsesse“.
Normalerweise wäre das Mädchen mit 21 Salutschüssen begrüßt worden. Doch Dänemark war zu der Zeit besetzt. Stattdessen zündete Holger Danske, Mitglied einer Widerstandsgruppe, am nächsten Tag 21 Bomben im Ørstedsparken.
Königin Margrethe und sie waren sich nicht immer nah
Prinzessin Benedikte war ein ruhiges und schüchternes Kind. „Als sie ziemlich klein war, sagte sie nicht so viel. Sie fing erst an zu reden, als sie sich ziemlich sicher war, was sie sagen wollte, während andere von Anfang an ununterbrochen plapperten“, erinnerte sich Königin Margrethe.
1946 wurde Benedikte selbst große Schwester: Nesthäkchen Anne-Marie wurde geboren. Beide standen sich in jungen Jahren näher als Margrethe und sie. Denn die jüngsten Königstöchter trennten nur zwei Jahre Altersunterschied. „Die beiden standen sich auf ganz andere Weise nahe. Obwohl wir in einem Haus aufgewachsen sind, in dem wir täglich und die ganze Zeit gesehen wurden, gab es tatsächlich eine große Entfernung“, so die dänische Königin.
1947 starb ihr Großvater König Christian X. und ihr Vater Frederik bestieg den Thron. Nachdem eine Verfassungsänderung 1953 die weibliche Thronfolge erlaubt war, gerieten die Schwestern noch mehr in den Fokus. Bis zur Geburt ihres Neffen, Kronprinz Frederik, war Benedikte die Nummer zwei der Thronfolge. Ihre Eltern machten der Prinzessin diese Position zum Glück leicht.
„Meine Eltern haben sich wirklich sehr bemüht, uns alle drei glücklich zu machen und keinen Unterschied zu machen. Und die Jahre haben mich auch gelehrt, dass es nicht so schlimm ist, die Nummer zwei zu sein, denn man kann viele Dinge tun, die die Nummer eins nicht tun kann. Und auf diese Weise kann man der Nummer eins helfen“, erklärte die Schwester von Königin Margrethe.
Ein deutscher Prinz verdrehte ihr den Kopf
Die Schwestern wuchsen auf Schloss Amalienborg auf. Prinzessin Benedikte besuchte zunächst die Privatschule „N. Zahles Skole“ in Kopenhagen. Danach folgten ein Internat in England und ein Schweizer Mädchenpensionat. 1965 absolvierte sie einen Kurs in Design und Schneiderei. „Obwohl Kunsthandwerk immer noch ein großes Interesse von mir ist, ist es nach dem Schulbesuch nicht mehr so sehr zur Eigenproduktion gekommen“, sagte sie „Billed Bladet“ einmal.
Im März 1967 verkündete das dänische Königshaus die Verlobung von Prinzessin Benedikte. Die 22-Jährige hatte den deutschen Prinzen Richard von Sayn-Wittgenstein-Berleburg bei der Hochzeit von Prinzessin Beatrix und Claus Amsberg kennengelernt.
Nicht jeder war begeistert von dieser Verbindung. Königin Ingrid soll „geradezu unglücklich“ über die Wahl ihrer Tochter gewesen sein. „Sie hasste Deutsche. Mein Glück war, dass Benedikte genauso stur wie ihre Mutter war“, verriet der deutsche Prinz im Interview zu seinem 75. Geburtstag.
König Frederik IX. nahm Abschied von seinem kleinen Vogel
König Frederik IX. freute sich trotz der Umstände über das Glück seiner Tochter. Am 3. Februar 1968 heiratete die dänische Prinzessin Prinz Richard in der Schlosskirche von Fredensborg. Beim Hochzeitsessen erklärte der Monarch schmunzelnd: „Meine liebe Benedikte: Du bist also der letzte meiner kleinen Vögel, der aus dem Nest geflogen ist, sich in die Luft erhoben hat, um deinen Richard zu treffen und jetzt nach unten fliegt, um dein eigenes Nest zu bauen. Mutter und ich lehnen uns zurück und können ,Ach du lieber Augustin, alle sind weg’ singen.“
Das Paar bekam drei Kinder: Prinz Gustav (*1969), Prinzessin Alexandra (*1970) und Prinzessin Natalie (*1975). Die Familie teilte ihre Zeit zwischen Schloss Berleburg in Bad Berleburg und Dänemark auf.
Die königlichen Pflichten erfüllen sie
Prinzessin Benedikte hat im Laufe der Jahre viele offizielle Aktivitäten für das dänische Königshaus absolviert. Sie ist Schirmherrin von 31 dänischen und 5 ausländischen Organisationen. Dazu zählen auch ihre Engagements für das SOS-Kinderdorf und die Pfadfinderinnen. „Schirmherrin zu sein, ist eine große Freude und ein großes Privileg für mich. Ich bin eine sehr neugierige Person, und ich gehe gerne aus und besuche Organisationen und Unternehmen und treffe Leute, die von dem, was sie tun, begeistert sind. Idealisten. Menschen mit Persönlichkeit und Charisma zu treffen, kann mich fast ,high’ machen“, erklärte sie 2019 in ihrer Biografie.
„Ihr Pflichtgefühl ist sehr stark. Wenn sie Dinge annimmt, macht sie hundertprozentig. Sie ist ihrem Land sehr verbunden, und es hat sich nicht dadurch verschlechtert, dass sie viele Jahre im Ausland gelebt hat, im Gegenteil. Ich bin wirklich beeindruckt von der Fähigkeit und Energie, die sie in ihre Arbeit für das Land steckt“, lobt die ältere Schwester. Zudem war Benedikte als Pferdezüchterin und Dressurreiterin aktiv.
Nach dem Tod ihres Mannes zog Prinzessin Benedikte zurück nach Dänemark
2017 starb Prinz Richard nach 49 Jahren Ehe. Prinzessin Benedikte teilt ihre Zeit danach zunächst zwischen Dänemark und Deutschland auf. 2024 gab die fünffache Großmutter bekannt, dass sie nun wieder ganz in ihrer alten Heimat lebt. Sie hat eine Wohnung im Palais Christians VIII. auf Schloss Amalienborg bezogen. „Ab und zu fahre ich nach Berleburg und bleibe dort vielleicht eine Woche. Im Sommer bleibe ich einen Monat dort“, verriet sie 2024 im Interview mit Billed-Bladet.
Am 29. April 2024 feiert Benedikte ihren 80. Geburtstag. Zu ihren Ehren finden ein paar Festakte statt, ihr eigentliches Jubiläum feiert die Schwester von Königin Margrethe jedoch privat. Und sicherlich wird sie dann auch einmal kurz innehalten und über ihr außergewöhnliches Leben nachdenken.