Albert I. von Belgien starb unter mysteriösen Umständen in den Bergen. Das Rätsel um seinen Tod blieb über 70 Jahre ungelöst.
Albert I. von Belgien war nie für den Thron vorgesehen
Als Albert am 8. April 1875 geboren wurde, deutete wenig darauf hin, dass er einmal den Thron besteigen würde. Bei seiner Geburt belegte der Prinz nur Platz vier der Thronfolge. Seit 1865 hatte sein Onkel. Leopold II., das Zepter in der Hand. Dessen einzig legitimer Sohn erlag jedoch mit neun Jahren einer Lungenentzündung. Alberts älterer Bruder Baudouin (*1869-†1891) verstarb ebenfalls jung. Und so kam es, dass Albert 1909 selbst zum neuen König der Belgier wurde. Neun Jahre zuvor hatte er bereits Elisabeth Gabriele in Bayern geheiratet. Drei Kinder krönten ihre Liebe: Léopold (*1901-†1983), Charles (*1903-†1983) und Marie-José (*1906-†2001).
Beim Bergsteigen suchte Albert I. von Belgien das Abenteuer
Neben seinen Regierungsgeschäften hatte König Albert noch eine weitere Leidenschaft: das Bergsteigen. 1907 bestieg er mit seiner Frau Elisabeth und zwei Bergführern als Erste den 3421 Meter hohen Piz Caral. Weitere Bergtouren zum Matterhorn und durch die Dolomiten folgten. Der belgische Royal wählte sich immer schwerere Ziele. Nicht einmal vor der berüchtigten „Preußwand“ machte der „König der Berge“ halt.
Albert I. sollte seine Leidenschaft mit dem Leben bezahlen. Am 17. Februar 1934 versuchte der 58-Jährige den Marche-les-Dames in den Ardennen zu besteigen. Seinen Kammerdiener wies er an, im Wagen zu warten. Als die Sonne unterging, überkam den Bediensteten ein mulmiges Gefühl. Er holte Hilfe und eine nervenaufreibende Suchaktion begann. Gegen zwei Uhr nachts konnte schließlich der leblose Körper des Monarchen gefunden werden. Der belgische König war tot.
War es ein Unfall, Suizid oder Mord?
Doch wie kam es zu dieser furchtbaren Tragödie? Wieso stürzte der Monarch 18 Meter in die Tiefe? Viele Menschen wollten nicht an ein Unglück glauben. Schließlich galt Albert I. von Belgien als erfahrener Kletterer. Über 30 Jahre hatte er ein Gebirge nach dem anderen erklommen. Schnell verbreiteten sich verschiedene Verschwörungstheorien. Wurde der Belgier Opfer eines Attentats? Wurde seine Leiche nur in den Bergen deponiert, damit es nach einem Unfall aussah? Oder war es am Ende doch Suizid?
Erst 70 Jahre später wird sein Tod geklärt
Jahrzehntelang konnte der Tod von König Albert I. nicht aufgeklärt werden. Erst im Jahr 2006 konnte der forensische Genetiker Maarten Larmuseau mit seinem siebenköpfigen Team Licht ins Dunkel bringen. Mit moderner Technik prüften sie blutbefleckte Baumblätter, die am Unglücksort gefunden wurden. Die Untersuchung ergab, dass das Blut tatsächlich von dem Monarchen stammte. Dafür verglichen sie es mit DNA-Proben von zwei noch lebenden Verwandten des Royals. „Die Geschichte, dass die Leiche des Königs nie in Marche-les-Dames gewesen ist oder erst später dort deponiert wurde, ist damit eher unglaubwürdig geworden“, so Maarten Larmuseau.
In dem 24 Seiten langen Bericht kommen die Forensiker zu dem Schluss, dass Albert I. von Belgien durch einen Unfall gestorben ist. Vermutlich wollte sich der Monarch an einem Felsvorsprung hochziehen, doch der Stein brach ab. Albert von Belgien stürzte in die Tiefe und schlug mit seinem Kopf gegen einen Stein. Es sollte nicht der letzte Schicksalsschlag im belgischen Königshaus bleiben. Nur ein Jahr später starb die neue Königin Astrid von Belgien ebenfalls unter dramatischen Umständen.