War Prinzessin Margaret wirklich wie in The Crown?

In „The Crown” wird auch das Leben von Prinzessin Margaret dargestellt. War die jüngere Schwester von Queen Elizabeth wirklich so wie in der Serie? ADELSWELT beantwortet die drei wichtigsten Fragen.

 Am 9. Februar 2002 starb Prinzessin Margaret an den Folgen einen Schlaganfalls. ©Imago
Am 9. Februar 2002 starb Prinzessin Margaret an den Folgen einen Schlaganfalls. ©Imago

„The Crown” zeigt das Leben der britischen Royals

Für Fans der britischen Königsfamilie ist die Netflix-Serie „The Crown” (Affiliate-Link) ein absolutes Muss. Inhaltlich geht es hauptsächlich um das Leben von Queen Elizabeth. In bisher zwei Staffeln wird gezeigt, wie sie es meistert, ihr Amt und ihr Privatleben unter einen Hut zu bekommen.

Aber auch das Leben ihrer jüngeren Schwester Prinzessin Margaret (*1930-†2002) wird thematisiert. Doch wie nah ist „The Crown” an der Wahrheit? Schließlich haben sich die Macher auch in der Geschichte um Prinz Philip und seiner verunglückten Schwester Cecilia einige künstlerische Freiheiten genommen…

 Prinzessin Margaret galt als schillernde Persönlichkeit. Manche beschrieben sie sogar als die Diana ihrer Zeit. Foto: Getty Images
Prinzessin Margaret galt als schillernde Persönlichkeit. Manche beschrieben sie sogar als die Diana ihrer Zeit. Foto: Getty Images

War Prinzessin Margaret wirklich so traurig?

Vorsicht Spoiler-Alarm! In der Netflix-Serie wird Margaret als ruhelose Party-Prinzessin dargestellt. Auch im wahren Leben hatte die Königstochter einen Hang zu Zigaretten und Whiskey. In ihrer Biografie „Ma’am Darling: 99 Glimpses of Princess Margaret” wird sogar behauptet, dass sie versuchte „das Rauchen und Trinken zu kombinieren, indem sie Streichhölzer auf ihre Becher klebte. So konnte sie ein Streichholz anzünden, während sie trank.”

Die Darstellung von Vanessa Kirby zeigt aber auch eine gebrochene, verlorene Frau, die im Schatten ihrer Schwester lebt. War Prinzessin Margaret also wirklich so tieftraurig? Ihr Freund und Autor John Julius Norwich sagt: „Ich habe noch nie eine unglücklichere Frau gesehen.”

Ihre Cousine Margaret Rhodes (*1925-†2016) stimmte dieser Aussage zu Lebzeiten. „Ich glaube ihr Leben war sehr traurig. Sie war nicht erfüllt.” Hinter ihrem exzessiven Alkoholkonsum steckte offenbar ein verzweifelter Mensch.

 Vanessa Kirby begeistert in ihrer Rolle als Prinzessin Margaret in „The Crown” Foto: Alex Bailey / Netflix
Vanessa Kirby begeistert in ihrer Rolle als Prinzessin Margaret in „The Crown” Foto: Alex Bailey / Netflix

Wollte Prinzessin Margaret unbedingt heiraten?

Nachdem sie den geschiedenen Peter Townsend nicht heiraten dufte, ist Margaret in der Serie verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Ehemann.

Auf einer Hochzeit trifft sie ihren alten Kumpel Billy „Beryl” Wallace. „Was soll ich nur machen, Billy? Offenbar ist niemand an mir interessiert. Ich bin eine abschreckende Perspektive”, resigniert Prinzessin Margaret. Dann macht ihr der Sohn von Captain Euan Wallace spontan einen Heiratsantrag. Die Britin nimmt an – obwohl sie Billy nicht liebt.

Versuchte Prinzessin Margaret wirklich so verzweifelt zu heiraten, um ihrem Leben einen Sinn zu geben? Eins ist sicher: Sie war immer ein wenig neidisch auf die Ehe von Königin Elizabeth und Prinz Philip, bei deren Hochzeit sie 1947 Trauzeugin war.

Doch später platzt die Hochzeit, weil Beryl sie betrügt. Und Margaret ist wieder allein. Dann trifft die schöne Prinzessin 1957 auf einer Party den Fotografen Antony Armstrong-Jones. In der Serie hält sie ihn anfangs für homosexuell. Dies stimmt auch im wahren Leben. „Ich genoss seine Gesellschaft, nahm aber nicht viel Notiz von ihm, weil ich ihn für schwul hielt”, erzählte Prinzessin Margaret später ihrem Biografen Christopher Warwick.

In der „The Crown” fotografiert Amstrong-Jones ein Porträt von ihr, das sie mit nackten Schultern zeigt. Ein kleiner Skandal! In Wahrheit wurde das Foto jedoch erst nach der Hochzeit im Jahr 1967 gemacht. Prinzessin Margaret und der Fotograf beginnen danach in der Serie eine leidenschaftliche Beziehung.

Es stimmt jedoch nicht, dass die Königstochter ihn unbedingt heiraten wollte, weil ihr Ex Peter Townsend seine Verlobung angekündigt hatte. „Das ist absoluter Blödsinn”, sagt ihr Biograf Christopher Warwick. Die Hochzeit von Prinzessin Margaret und Antony Armstrong-Jones fand erst fünf Jahre nach dem Liebes-Aus mit Peter statt.

 Antony Armstrong-Jones (Matthew Goode) und Prinzessin Magaret (Vanessa Kirby) führen ein Leben gegen jede Regeln Foto: Alex Bailey / Netflix
Antony Armstrong-Jones (Matthew Goode) und Prinzessin Magaret (Vanessa Kirby) führen ein Leben gegen jede Regeln Foto: Alex Bailey / Netflix

Wurde Margaret von Antony Armstrong-Jones betrogen?

Doch auch Tony hintergeht die britische Adelige in der Serie – angeblich sogar mit Männern. Eine Affäre wird sogar schwanger.

Doch war Antony Armstrong-Jones wirklich so ein Schwerenöter? Anne de Courcy, Autorin seiner Biografie, meint ja: „Die Mädchen kamen weiter in sein Studio – auch seine Langzeitfreundin Jacqui Vhan. Außerdem hatte er noch eine Affäre mit der schönen Schauspielerin Gina Ward.” Ganz schön heftig. Sie beschreibt Tony als triebgesteuert:  „Wenn es sich bewegt hat, musste er es haben.”

Für den Fotografen war Margaret wohl eine Art Trophäe. „Er war sehr stolz auf sich, dass er ihr Liebhaber sein durfte”, verrät Anne de Courcy.

Und hatte der spätere Lord Snowdon auch ein uneheliches Kind? Polly Fry behauptet zumindest die Tochter von Margarets Mann zu sein. Er soll eine Affäre mit ihrer Mutter Camilla Fry gehabt haben. In  der Serie hat Antony Armstrong-Jones mit ihr und dessen Ehemann eine Dreiecksbeziehung gehabt hat. Obwohl Polly Fry einen DNA-Test forderte, kam es dazu nie.

 Prinzessin Margaret heiratet den Fotografen Antony Armstrong-Jones im Jahr 1960. 18 Jahre später folgt die Scheidung. Beide blieben jedoch befreundet. Foto: Getty Images
Prinzessin Margaret heiratet den Fotografen Antony Armstrong-Jones im Jahr 1960. 18 Jahre später folgt die Scheidung. Beide blieben jedoch befreundet. Foto: Getty Images

Der mutmaßliche Selbstmordversuch

Es sind erschütternde Szenen: In der dritten Staffel von „The Crown“* stirbt Prinzessin Margaret fast an einer Überdosis Tabletten. Aus Liebeskummer schluckt die zweifache Mutter mehrere Packungen des Schlafmittels Nitrazepam. Ihre Ehe mit Antony Armstrong-Jones ist am Ende, die Affäre mit ihrem Liebhaber turbulent. In letzter Sekunde konnte die Prinzessin zum Glück gerettet werden.

Völlig aufgelöst besucht Queen Elizabeth ihre Schwester später am Krankenbett. „War es dein Ernst?“, fragt die Königin, dargestellt von Olivia Colman. „Ich weiß es nicht. Möglicherweise“, antwortet Prinzessin Margaret, alias Helena Bonham Carter.

Daraufhin versucht die Königin, ihrer Schwester klar zu machen, wie viel sie ihr bedeutet. „Von allen Menschen um mich herum bis du der vertrauteste und wichtigste für mich. Und sollte dein Handeln dazu gedient haben, mir nur für eine Minute vorzustellen, wie mein Leben ohne dich wäre, hattest du Erfolg. Es wäre unerträglich für mich“, sagt die Monarchin unter Tränen. „Dann müssen wir beide weitermachen“, antwortet eine scheinbar geläuterte Margaret.

Wollte Prinzessin Margaret wirklich sterben?

Aber wollte Prinzessin Margaret wirklich sterben oder ist die Geschichte reine Fiktion? Der britische Palast hat einen Selbstmordversuch nie offiziell bestätigt. Freunde der Adligen erzählten „The Telegraph“ jedoch, dass Prinzessin Margaret tatsächlich einmal zu viele Tabletten genommen hatte. „Als ihr Kummer am stärksten war und sie nicht schlafen konnte, nahm sie eine Handvoll Mogadon-Tabletten und besorgte Mitarbeiter stellten fest, dass sie sie nicht wecken konnten“, schrieb die Zeitung.

„Ich war so erschöpft von allem, dass ich nur schlafen wollte … und das tat ich bis zum nächsten Nachmittag“, soll die Königstochter nach dem Vorfall erklärt haben. Ihre Freunde bestritten aber, dass es sich um einen versuchten Suizid handelte.

Prinzessin Margaret soll zeitlebens mit Depressionen gekämpft haben. 1974 hatte sie angeblich sogar einen Nervenzusammenbruch. Wie „The Guardian“ berichtet, wurde sie deswegen von dem Psychiater Mark Collins behandelt. Immer im Schatten ihrer Schwester zu stehen, nagte an Prinzessin Margaret.

Am Ende war ihr ausschweifender Lebensstil ein Selbstmord auf Raten. In ihren Fünfzigern ging es mit ihrer Gesundheit rapide bergab. Sie hatte Lungenkrebs, weswegen ihr der linke Lungenflügel entfernt werden musste. 1998 erlitt sie einen ersten Schlaganfall. Prinzessin Margaret ( starb schließlich am 7. Februar 2002 an den Folgen eines weiteren Schlaganfalls.

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