Die jordanischen Royals haben in der Vergangenheit einige Schicksalsschläge erlebt. ADELSWELT verrät, was die Familie von König Abdullah schon alles durchmachen musste.
Die jordanische Königsfamilie erlebte viele Tragödien
Jede Familie hat ihren eigenen Schmerz. Bei manchen ist er ummantelt in einem Geheimnis, das niemals aufgedeckt werden soll. Bei anderen nimmt die ganze Welt daran teil. So war es auch bei den Familientragödien der jordanischen Royals. Sie sind heute ein Teil ihrer traurigen Geschichte. Hierzulande sind ihre Schicksalsschläge allerdings fast in Vergessenheit geraten. ADELSWELT erinnert deswegen noch einmal, welches Leid die Familie von König Abdullah erleiden musste.
Ein Attentäter ermordete den jordanischen König
Der 20. Juli 1951 ist bis heute ein dunkler Tag in der Geschichte Jordaniens. Als König Abdullah und sein Enkelsohn Hussein die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem besuchen wollten, eröffnete ein palästinischer Attentäter vor dem Eingang das Feuer. Der 69-jährige Monarch wurde von drei Kugeln im Kopf getroffen, eine weitere durchbohrte seine Brust.
Doch damit war der Blutdurst des 21-jährigen Schneiders noch nicht gestillt. Als Nächstes richtete der Attentäter seine Waffe auch noch auf den 15-jährigen Hussein. Doch wie durch ein Wunder überlebte der Enkel von König Abdullah den Mordanschlag. Denn die Kugel war an seinem Orden abgeprallt. Bevor der 21-jährige Schneider noch einmal feuern konnte, wurde er von den Leibwächtern des Königs erschossen. Zehn weitere Männer, die mit dem Mord im Zusammenhang gebracht wurden, mussten sich später vor Gericht verantworten.
„Ich bedauere zutiefst die Ermordung dieses weisen und treuen arabischen Herrschers, der die Sache Großbritanniens nie im Stich ließ und Israel die Hand der Versöhnung reichte“, sagte Winston Churchill nach dem Tod des 69-jährigen Monarchen.
Nach dem Mord an König Abdullah folgte ihm sein Sohn Talal auf den Thron. Doch wie es das Schicksal wollte, sollte er nicht lange regieren …
König Talal erkrankte an Schizophrenie
Nach dem gewaltsamen Tod von König Abdullah bestieg sein Sohn Talal (*1909-†1972) 1951 den Thron. Seine Regentschaft sollte allerdings weniger als 13 Monate dauern. Im August 1952 wurde König Talal zur Abdankung gezwungen. Denn der vierfache Vater litt an Schizophrenie. So soll er wenige Wochen zuvor nackt auf einem Esel durch den Palastgarten geritten sein. Doch dieser Vorfall war vergleichsweise harmlos.
In seinem Wahn wurde der sechsfache Vater auch gegenüber seiner eigenen Familie gewalttätig. Seinen Sohn Muhammad soll König Talal gefoltert haben. Er war überzeugt, dass der Zehnjährige einen Komplott gegen ihn plane. Zudem versuchte der psychisch kranke Jordanier, seine schwangere Ehefrau und eines seiner Kinder mit einem Messer zu töten. Königin Zein und ihr Nachwuchs flohen daraufhin aus dem Palast.
Nach einer erfolglosen Behandlung in der Schweiz wurde König Talal am 11. August 1952 schließlich zur Abdankung genötigt. Sein ältester Sohn Hussein wurde mit gerade einmal 16 Jahren der neue König Jordaniens. Seinen Lebensabend verbrachte der frühere König gegen seinen Wunsch in einem Sanatorium in Istanbul. Dort starb Talal am 7. Juli 1972 im Alter von 63 Jahren.
Der tödliche Flugzeugabsturz von Königin Alia
Königin Alia war die dritte Ehefrau von König Hussein I. Das Paar hatte am 24. Dezember 1972 geheiratet. Sie hatten zwei leibliche Kinder: Prinzessin Haya und Prinz Ali. Zudem adoptierten sie die dreijährige Waise Abir. Das Glück schien perfekt. Doch wieder traf König Hussein ein dramatischer Schicksalsschlag: Keine fünf Jahre nach der Hochzeit war seine Ehefrau tot.
Am 9. Februar 1977 besuchte Königin Alia ein Krankenhaus im Süden Jordaniens. Die Stiefmutter des späteren Königs Abdullah wollte Beschwerden gegen das Hospital überprüfen. Auf dem Rückweg kam es zu einer Tragödie. Ihr Hubschrauber wurde von einem Unwetter überrascht und stürzte ab. Königin Alia überlebte das Unglück nicht. Sie wurde nur 28 Jahre alt.
Lange blieb der Vater von König Abdullah jedoch nicht allein. Am 15. Juni 1978 heiratete er die 26-jährige Lisa Najeeb Halaby, die ihren Namen zu Königin Noor änderte. Das Paar bekam vier weitere Kinder. König Hussein blieb insgesamt 46 Jahre auf dem Thron und überlebte mehrere Attentate.
Ein Putschversuch entzweite die jordanische Königsfamilie
Im Frühjahr 2021 machte Prinz Hamzah seinem Halbbruder König Abdullah öffentlich schwere Vorwürfe. Der Jordanier behauptete, der Monarch habe ihn unter Hausarrest gestellt und ihm alle Kommunikationsmöglichkeiten genommen. Die „BBC“ veröffentlichte schließlich seinen dramatischen Hilferuf. Die ganze Welt war entsetzt. Aus Jordanien hieß es kurz darauf, der damals 42-Jährige sei an einem Putschversuch gegen König Abdullah beteiligt gewesen.
Kurze Zeit sah es dann so aus, als hätten sich die Brüder wieder vertragen. Prinz Hamzah schwor dem König offiziell die Treue. Doch hinter den Palastmauern brodelte es weiter. Im April 2022 kündigte der Sohn von König Hussein schließlich an, auf seinen königlichen Titel verzichten zu wollen. Seine Begründung goss weiteres Öl ins Feuer. „Nach dem, was ich in den letzten Jahren durchgemacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass meine persönlichen Überzeugungen und die Werte, die mein Vater mir vermittelt hat und an denen ich mein ganzes Leben lang versucht habe, festzuhalten, nicht im Einklang mit den Ansätzen, Trends und modernen Methoden unserer Institution stehen“, hieß es in einer Erklärung. Ein klarer Seitenhieb gegen König Abdullah.
Auch der Mann von Königin Rania zog einen Schlussstrich. „Ich habe in den vergangenen Jahren versucht, mit meinem Bruder sehr geduldig zu sein und mich zurückzuhalten. Oft habe ich sein Verhalten akzeptiert, in der Hoffnung, dass er eines Tages erwachsen wird und ich dann einen Bruder habe, der unser Volk und unser Land beschützt. Ich hatte so viel Geduld, aber er hat mich immer wieder enttäuscht“, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Prinz Hamzah sei „eine Schande für die Familie“. Er würde sich in einem Zustand des „Wahns“ befinden. Seitdem herrscht offiziell Funkstille zwischen den Brüdern. Der 44-Jährige hat sich inzwischen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.