Abtreibungen in Adelskreisen – das ist immer noch ein Tabu. Dabei gibt es durchaus Royals, die ihre Schwangerschaften beendet haben. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Eine Abtreibung rettete das Leben von Königin Wilhelmina
Es sollte die Krönung ihrer Liebe werden, doch am Ende wurde es ihr größter Albtraum. Im Jahr 1902 erwarteten Königin Wilhelmina der Niederlande und Heinrich zu Mecklenburg ihr erstes Kind. Doch noch bevor sie ihr Baby in den Armen halten konnten, schlug das Schicksal brutal zu. Die 21-Jährige erkrankte schwer an Typhus. Durch die Infektion hing das Leben der schwangeren Königin am seidenen Faden. Noch dazu die Zukunft der Monarchie. Denn noch hatte das einzige Kind von Königin Emma (*1858-†1934) und König Wilhelm (*1817-†1890) keinen Nachwuchs geboren.
Um die Überlebenschancen von Königin Wilhelmina zu erhöhen, musste die Schwangerschaft im vierten Monat beendet werden. Der Eingriff war aus mehreren Gründen riskant. Abtreibungen wurden in den Niederlanden erst 1984 legal. „Sie musste sich einer Operation unterziehen, die gesetzlich verboten war, aber sie rettete ihr Leben und damit auch die Königsfamilie“, enthüllt die emeritierte Professorin Trudy Dehue in ihrem Buch „Ei, foetus, baby“.
Königin Wilhelmina überlebte, ihr Sohn starb. Die Großmutter von Prinzessin Beatrix durchlebte insgesamt fünf gescheiterte Schwangerschaften. Erst sieben Jahre nach der Abtreibung wurde sie Mutter. Am 30. April 1909 brachte Wilhelmina ihre Tochter Juliana zur Welt.
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Prinzessin Marie-Christine trieb ihr Baby ab
Königin Wilhelmina war übrigens nicht die einzige Adlige, die eine Abtreibung hatte. Auch Prinzessin Marie-Christine aus dem belgischen Königshaus bekannte sich in ihrem Buch „La Brisure“ („Der Bruch“) zu einem Schwangerschaftsabbruch. Das Baby war durch eine außereheliche Affäre mit einem Australier entstanden. Die Prinzessin, die durch eine Vergewaltigung in ihrer Jugend traumatisiert war, fühlte sich nicht bereit für ein Kind. „Ich hatte keinen Mutterinstinkt und war ständig mit mir selbst uneins“, schrieb die Halbschwester von Alt-König Albert in ihrem Buch.
Prinzessin Marie-Christine lebt seit den 1980er Jahren zurückgezogen in den USA und nimmt nicht an gesellschaftlichen Ereignissen der belgischen Königsfamilie teil. Sie ist in zweiter Ehe verheiratet und hat keine Kinder.
Königin Letizia soll abgetrieben haben
Königin Letizia hat sich nie öffentlich zum Thema Abtreibung geäußert. Dafür ihr Cousin. In seinem Buch „Adiós, Princesa“ behauptet David Rocasolano, dass seine berühmte Cousine 2002 ein Baby abgetrieben hat. Damals war Letizia eine aufstrebende Nachrichtensprecherin. Pikant: Zu dem Zeitpunkt waren medizinisch nicht notwendige Abtreibungen im katholischen Spanien noch illegal. David Rocasolano behauptet, er soll von König Felipe und Königin Letizia gebeten sein, alle Dokumente über die Abtreibung zu vernichten.
Auch die Autorin Isidre Cunill Sanz berichtet in ihrem Buch „Letizia Ortiz: una republicana en la corte de Juan Carlos I“ von einer Abtreibung. Sie behauptet, dass sich Königin Letizia 1996 in Mexiko für einen Schwangerschaftsabbruch entschied. Über die Gründe ist nichts bekannt.
Mutter wurde Königin Letizia zu einem späteren Zeitpunkt. Am 22. Mai 2004 heiratete die Spanierin den damaligen Kronprinzen Felipe. Das Paar bekam die zwei Töchter Leonor (*2005) und Sofia (*2007).