Prinz Andrew: Der Palast hat die Vorwürfe angeblich vertuscht

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew gab es schon seit Jahren. Doch offenbar hat der Palast die Anschuldigungen vertuscht. Wieso jetzt ausgerechnet Virginia Giuffre zum Opfer von „Victim Blaming“ wird.

Prinz Andrew: So lange wurden die Vorwürfe vertuscht
Echt oder manipuliert? Viele Kritiker von Virginia Giuffre glauben nicht an die Echtheit dieses Fotos mit Prinz Andrew und Ghislaine Maxwell. © picture alliance / Supplied by Capital Pictures /Me

Böse Vorwürfe gegenüber Virginia Giuffre

Prinz Andrew ist noch einmal davongekommen. Der Royal hat sich außergerichtlich mit Virginia Giuffre geeinigt. Viele Menschen sprechen von „freikaufen“. Denn anstatt es auf einen Prozess ankommen zu lassen, zahlt der 61-Jährige nun eine Millionensumme an das mutmaßliche Opfer. Zudem wird er eine großzügige Spende an ihre Stiftung tätigen. Doch nur weil Prinz Andrew juristisch aus dem Schneider ist, heißt es noch nicht, dass sein Ruf wiederhergestellt ist. In den Augen vieler bleibt der Queen-Sohn schuldig.

Doch da ist noch eine andere Seite. Es gibt Menschen, die Virginia Giuffre böse Vorwürfe machen und Kalkül vermuten. Wenn sie bereits 2001 von dem Royal missbraucht wurde, warum hat sie den Fall erst so spät öffentlich gemacht? Und warum hat sie das Geld überhaupt angenommen? Hatte sie nicht behauptet, es ginge ihr um Gerechtigkeit für alle Opfer? ADELSWELT hat die Antworten.

Amy Robach: „Der Palast bedrohte uns“

Es war im Jahr 2019, als die Öffentlichkeit das erste Mal Notiz von den Missbrauchsvorwürfen nahm. Doch schon lange vorher gab es Gerüchte, dass Prinz Andrew in Verbindung mit dem Sexring von Epstein steht. 2008 musste sich der inzwischen verstorbene Multimillionär vor Gericht verantworten. Epstein wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, weil er zwei Minderjährige zur Prostitution gezwungen haben soll. Schon während dieses Prozesses wurde Prinz Andrew von einer Zeugin belastet, doch das große Medienecho blieb aus.

Im Jahr 2015 gab Virginia Giuffre der Journalistin Amy Robach schließlich ein Interview. Die ABC-News-Moderatorin wollte die Vorwürfe öffentlich machen, doch ihr waren die Hände gebunden. „Ich habe diese Geschichte seit drei Jahren. Ich hatte dieses Interview mit Virginia Roberts“, sagte die Journalistin 2019 in einem Video. Doch der Palast hinderte sie an der Veröffentlichung.

„Zuerst wurde mir gesagt: ‚Wer ist Jeffrey Epstein? Niemand weiß, wer das ist. Das ist eine dumme Geschichte.’ Dann fand der Palast heraus, dass wir ihre ganzen Anschuldigungen gegen Prinz Andrew hatten, und bedrohte uns auf millionenfache Weise. Wir hatten solche Angst, dass wir Kate und Will nicht interviewen könnten. Das hat auch die Geschichte zunichtegemacht…“ Es ist also keineswegs so, dass Virginia Giuffre absichtlich gezögert hätte. Es hat sich nur niemand getraut, ihre Anschuldigungen öffentlich zu machen.

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War Prinz Andrew ein zu mächtiger Gegner?

Zudem wird Virginia Giuffre vorgeworfen, geldgierig zu sein. Anstatt es auf einen Prozess ankommen zu lassen, habe sie sich von Prinz Andrew kaufen zu lassen. Auch diese Anschuldigung gehört in die Kategorie „Victim Blaming“ („Opfer-Beschuldigung“). Warum die 38-Jährige am Ende eingelenkt hat, ist nicht bekannt. Vermutlich musste die US-Amerikanerin auch eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, weswegen sie nie wieder über den Fall reden darf.

Lisa Bloom schweigt dagegen nicht. Die Anwältin verteidigt acht weitere Opfer von Jeffrey Epstein. Sie prangert an, dass die Anwälte von Prinz Andrew mit unsauberen Mitteln gekämpft hätten, um Giuffres Glaubwürdigkeit in Mitleidenschaft zu ziehen. „Die Verteidigung behauptete, dass ihr schlechtes Benehmen ihn entlastete, selbst wenn er sie missbrauchte“, schreibt Lisa Bloom bei Twitter. Der Fehler wurde demnach also auf der Seite des Opfers gesucht.

Möglicherweise hatte Virginia Giuffre also einfach nur Angst vor ihrem übermächtigen Gegner. Der psychische Druck, der in den letzten Jahren auf ihr lastete, muss unerträglich gewesen sein. Lisa Bloom jedenfalls spricht von einem „Sieg“ und würdigt den „überwältigenden Mut von Virginia“. Denn trotz Einigung, ist sie für sich selbst eingestanden. Und eins ist sicher: Auch ein Paar Millionen können ihr Leid nicht wieder gut machen.

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