Prinz Andrew wollte seine Unschuld im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein beweisen und gab dem BBC ein TV-Interview. Doch der Versuch ging nach hinten los.
Prinz Andrew bestreitet Sex mit Virginia Giuffre
Die Lage spitzt sich zu. Am Samstagabend wurde ein Interview mit Prinz Andrew über den Missbrauchsskandal ausgestrahlt. Journalistin Emily Maitlis nahm den Royal dabei ordentlich in die Mangel. Keine Frage wurde vorab mit dem Königshaus abgesprochen. Als er auf die Vorwürfe von Virginia Giuffre angesprochen wurde, erklärte er: „Ich kann Ihnen absolut sagen, dass es nie passiert ist.“ Dann fügte der Queen-Sohn hinzu: „Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht.“ Die heute 35-Jährige behauptet, dass Epstein sie als Minderjährige dreimal zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen habe.
Dabei gibt es ein Foto, das Prinz Andrew gemeinsam mit Virginia Giuffre und Epstein-Partnerin Ghislaine Maxwell zeigt. Der 59-Jährige behauptet jedoch, die Aufnahme sei eine Fälschung. „Niemand kann beweisen, ob das Foto echt ist oder nicht, aber ich erinnere mich nicht, dass es jemals gemacht wurde“, erklärte der Brite.
So erklärt der Queen-Sohn den Kontakt zu Jeffrey Epstein
Auch eine weitere Aussage von Virginia Giuffre versuchte er zu widerlegen. Sie hatte behauptet, dass der Prinz beim Tanzen in einem Club stark geschwitzt habe. Doch der Royal erklärte, er könne gar nicht mehr schwitzen. Grund dafür sei eine Verletzung aus dem Falklandkrieg.
Emily Maitlis wollte auch wissen, wieso Prinz Andrew noch Kontakt zu Jeffrey Epstein hatte, obwohl dieser bereits als Sexualstraftäter verurteilt wurde. Fotos von seinem viertägigen Besuch bei dem Multimillionär im Jahr 2010 gingen um die Welt. „Ich bin zu Epstein gefahren, um ihm zu erklären, dass wir nicht mehr zusammen gesehen werden können. Das über das Telefon zu machen wäre feige gewesen“, so der Adlige.
Warum der Besuch gleich vier Tage dauerte, hakte die Journalistin daraufhin nach. „Ich gebe zu, dass meine Urteilsfähigkeit getrübt war, weil ich eine Neigung habe, mich ehrenwert verhalten zu wollen“, erklärte der 59-Jährige. Heute bereut er das: „Dafür trete ich mich jeden Tag aufs Neue, denn es war nichts, was von einem Mitglied der königlichen Familie kommen sollte.“
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Britischer Royal erntet Kritik
Eigentlich wollte der 59-Jährige die Chance nutzen, um seine Unschuld zu beweisen, doch der Versuch ging nach hinten los. Prinz Andrew wirkte zu fahrig und nervös. Immer wieder stotterte er, suchte nach Worten. Nach dem Interview halten ihn viele Beobachter für noch unglaubwürdiger. Außerdem hagelt es Kritik, weil er zu wenig Mitgefühl für die Opfer gezeigt habe.
„Ich habe eine Zugkatastrophe erwartet. Das war ein Flugzeug, das in einen Öltanker stürzt, einen Tsunami verursacht, ein Übel im Ausmaß einer Atomexplosion auslöst“, erklärte Königshausbeobachter Charlie Proctor. „Wie einen Mann im Treibsand versinken zu sehen“, kommentierte PR-Experte Mark Borkowski das BBC-Interview. Journalist Piers Morgan taufte den Queen-Sohn sogar spöttisch „Prince Pinochio“. Britische Medien sprechen von einem absoluten PR-Desaster.
Prinz Andrew beharrt darauf, unschuldig zu sein. Er würde auch unter Eid aussagen, wenn „es hart auf hart“ käme und seine Anwälte ihm dazu rieten. Aktuell sollte der Queen-Sohn wohl besser den Mund halten, bevor er sich noch weiter reinreitet …