War Helene in Bayern wirklich wie in den „Sissi“-Filmen?

Helene in Bayern war die Schwester von Kaiserin Elisabeth. War sie wirklich so eine tragische Figur wie in den „Sissi“–Filmen?

 Helene in Bayern galt als perfekte Braut für den Kaiser. Sie kannte sich im Gegensatz zu ihrer Schwester bestens aus mit dem spanischen Hofzeremoniell. ©Public Domain
Helene in Bayern galt als perfekte Braut für den Kaiser. Sie kannte sich im Gegensatz zu ihrer Schwester bestens mit dem spanischen Hofzeremoniell aus. ©Public Domain

Helene in Bayern wurde vom Kaiser verschmäht

In den „Sissi“-Filmen wird Prinzessin Helene (*1834-†1890) als tragische Figur dargestellt. Verschmäht von Kaiser Franz Joseph kann sie kein Glück finden. Tatsächlich war Néné als Braut für ihren Cousin vorgesehen. 1853 reiste mit ihrer Mutter Ludovika und ihrer jüngeren Schwester Elisabeth nach Ischl, um die Hochzeit unter Dach und Fach zu bringen.

Die gemeinsame Reise sollte sich als schicksalhaft für die Schwestern erweisen. Denn der Kaiser gab der erst 15-jährigen Sisi den Vorzug. Das war, wie auch im Film beschrieben, ein schwerer Schlag für die 19-Jährige. Sie verfiel in eine depressive Stimmung und dachte nicht mehr daran, doch noch vor den Traualtar zu treten. Zwei Heiratsanträge, darunter von einem Neffen Napoleons, lehnte sie ab.

 Kaiser Franz Joseph (Karlheinz Böhm) gibt Prinzessin Helene (Uta Franz) im Film „Sissi“ einen Korb. ©imago/United Archives
Kaiser Franz Joseph (Karlheinz Böhm) gibt Prinzessin Helene (Uta Franz) im Film „Sissi“ einen Korb. ©imago/United Archives 

Néné findet ihr Glück – aber nur für kurze Zeit

In „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin”, dem letzten Teil der Trilogie, gesteht die unglückliche Helene ihrem Schwager schließlich ihre Liebe und bekommt erneut einen Korb. In dem Film, der zeitlich nach 1867 spielt, ist sie immer noch alleinstehend. Das stimmt nicht mit der Realität überein.

Bereits 1858 gab sie Erbprinz Maximilian Anton von Thurn und Taxis (*1831-†1867) das Jawort. Da er ihrem Stand als Tochter aus dem Hause Wittelsbach nicht ebenbürtig war, musste Kaiserin Elisabeth ihre Beziehungen spielen lassen.

Während Sisi selbst nicht die glücklichste Ehe führte, waren Néné und ihr Maximilian ein Herz und eine Seele. Vier Kinder bekam das Paar. Doch nur sechs Wochen nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes zerbrach ihr Glück: Erbprinz Maximilian Anton von Thurn und Taxis starb 1867 mit nur 35 Jahren an einer Lungenlähmung.

Die Prinzessin überlebte zwei ihrer vier Kinder

Nach seinem Tod wurde Helene das neue Familienoberhaupt und kümmerte sich um die Geschäfte, bis ihr ältester Sohn Maximilian Maria (*1862-†1885) volljährig war. Wieder schlug das Schicksal erbarmungslos zu: Ihre Tochter Elisabeth (*1860-†1881) starb mit nur 20 Jahren nach der Geburt ihres dritten Kindes. Helene zog sich daraufhin aus der Öffentlichkeit zurück.

Und auch ihrem Sohn, dem siebten Fürsten von Thurn und Taxis, war kein langes Leben vergönnt. Seit einer Scharlacherkrankung litt er an einem Herzfehler und starb bereits mit 23 Jahren an einer Herzlähmung. Néné war untröstlich. Wieder übernahm sie die Familiengeschäfte, bis auch ihr zweitältester Sohn Albert die Volljährigkeit erreicht hatte. Zwei Jahre später wurde Prinzessin Helene selbst schwer krank und starb schließlich 1890 im Alter von 56 Jahren an den Folgen eines Magenkarzinoms. Ihr Leben war also genau wie im Film eher tragisch.

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