Sie war die letzte Königin Frankreichs und fand ihr Ende auf dem Schafott. Das tragische Schicksal von Marie-Antoinette zeichnete sich jedoch schon bei ihrer Geburt ab.
Böse Vorzeichen gab es schon bei ihrer Geburt
Das Leben von Maria Antonia stand von Anfang an unter keinem guten Stern – so würde man es sich später erzählen. Ihre Geburt am 2. November 1755 in Wien hatte ihre Mutter Maria Theresia (damals 38) fast das Leben gekostet. Und noch nie plagten die Habsburgerin Komplikationen bei ihren Schwangerschaften – bei keinem ihrer 15 Kinder.
Außerdem hatte am Tag zuvor das Erdbeben von Lissabon schätzungsweise 100.000 Menschen das Leben gekostet. Ein weiteres schlechtes Omen für den Lebensweg des Mädchens, da das Königspaar von Portugal als seine Taufpaten bestimmt waren. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass man Maria Antonia mit bösen Vorzeichen in Verbindung bringen wird…
Es war keine Hochzeit aus Liebe
Als Maria Antonia elf Jahre alt ist, beginnt ihre Mutter Heiratspläne für sie zu schmieden. Maria Theresia hatte schon versucht durch die Eheschließungen ihrer anderen Kinder an politischen Einfluss zu gewinnen. Doch mit der Vermählung ihrer jüngsten Tochter sollte ihr der ganz große Coup gelingen. Als Bräutigam wählte sie den französischen Thronfolger Louis Auguste. So erhoffte sich Maria Theresia das französisch-österreichische Bündnis zu stärken. Doch bevor es zu der Hochzeit kommen konnte, musste Maria Antonia noch französisch und Geschichte lernen. Die künftige Königin Frankreichs hatte nämlich enorme Wissenslücken.
139 Tote auf der Hochzeitsfeier von Marie-Antoinette
Am 19. April 1770 heiraten die 14-jährige Maria Antonia und der 15-jährige Louis Auguste per procurationem – also ohne selbst anwesend zu sein. Getroffen haben sich die Eheleute noch nie. Einen Monat später muss Marie-Antoinette, wie sie nun genannt wird, ihre österreichische Heimat verlassen. „Seien Sie gut zu dem französischen Volk, damit man sagen kann, ich hätte ihm einen Engel geschickt”, sagt ihr die Mutter zum Abschied. Das Mädchen ist todunglücklich.
Am 16. Mai 1770 folgt die eigentliche Hochzeit. Zwei Wochen wird ein rauschendes Fest in Versailles gefeiert. Zum krönende Abschluss wird auch das Volk am 30. Mai auf den Place Louis XV. (dem späteren Place de la Concorde) eingeladen. Doch der Platz befindet sich noch im Bau. Das Knallen des Feuerwerks löst eine Massenpanik aus – die Feiernden stürzen in eine nicht gesicherte Baugrube oder werden zu Tode getrampelt. Mindestens 139 Menschen sterben. Es wird auch der Ort sein, an dem das Brautpaar eines Tages den Tod finden wird….
Das Mädchen flüchtet sich in die Verschwendungssucht
Die 14-Jährige kommt in Schloss Versailles nur schwer zurecht. Sie wird als Österreicherin nicht richtig akzeptiert, ihr Ehemann hat Affären. Ihre Zeit verbringt Marie-Antoinette bei Maskenbällen und beim Glücksspiel. Sie liebt teure Kleider und kostbaren Schmuck. Während ihr Volk Hunger leidet, verschlingt ihr luxuriöser Lebensstil die Steuergelder.
Das berühmte Zitat „Wenn sie [die Armen] kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen“ stammt allerdings nicht von Marie Antoinette. Es wurde ihr in den Mund gelegt.
Marie-Antoinette macht sich erste Feinde
Am 10. Mai 1774 stirbt Louis XV. an Pocken. Da sein Sohn schon neun Jahre zuvor gestorben war, wurde sein Enkel Louis Auguste zum neuen König ernannt. Als Louis XVI. wird er in die Geschichte eingehen. Marie-Antoinette wird mit nur 18 Jahren zur Königin von Frankreich. Als erste Amtshandlung entlässt die junge Monarchin nach einem Streit den Herzog von Aiguillon und sorgt damit für einen Konflikt am Hof. Der Kreis ihrer Feinde wächst. Einige Mitglieder des Adels verbreiten beim Volk Schmähschriften über die Königin. Abwertend wird sie von vielen jetzt nur noch „l’Autrichienne” – die Österreicherin genannt.
Die Geburt eines Thronfolgers könnte die Position von Marie-Antoinette am Hof festigen. Erst acht lange Jahre nach der Hochzeit bringt Frankreichs Königin ein Kind zur Welt. Am 19. Dezember 1778 stellt man jedoch enttäuscht fest, dass es nur ein Mädchen ist. Marie Thérèse Charlotte (1778-1851) wird das einzige Kind des Königspaares sein, welches das Erwachsenenalter erreichen wird.
Böse Intrigen und hinterhältiger Verrat am Hof
1785 wird die Königin Opfer einer hinterhältigen Intrige, die ihrem Ruf einem erheblichen Schaden zugefügt hat. Die selbst ernannte Gräfin La Motte behauptet, dass Marie-Antoinette ein Collier der Juweliere Böhmer und Bassenge kaufen wolle. Das 1,8 Millionen Livres teure Schmuckstück ist am Hof schon mehrmals angeboten worden, doch der Preis war stets als zu hoch erachtet worden.
La Motte umgarnt den naiven Kardinal Louis de Rohan, der für sie die Geschäfte führen sollte. Sie zeigte ihm gefälschte Dokumente, welche angeblich die Kaufabsicht der Königin belegen. Da der Kardinal bei der Regentin vor einiger Zeit in Ungnade gefallen ist, sieht er so die Chance auf Wiedergutmachung. Doch das edle Schmuckstück wird die gebürtige Österreicherin nie in Händen halten. Die habgierige La Motte und ihr Mann machten sich mit dem Collier davon und verkaufen die Diamanten in London.
Als der Schwindel auffliegt, will das Volk nicht an die Unschuld von Marie-Antoinette glauben. Es passt einfach zu sehr in das Bild, das man von der verschwendungssüchtigen Königin hat. Bei einem Theaterbesuch wird die 33-Jährige wenige Tage später lautstark ausgebuht. Langsam dämmert es der Königin, dass sie das Volk nicht mehr auf ihrer Seite hat.
Französische Revolution und Tod von Marie-Antoinette
1789 wird das Schicksalsjahr von Marie-Antoinette. Am 4. Juni stirbt ihr Sohn Louis-Joseph-Xavier-François, der Thronerbe Frankreichs, an den Folgen von Rachitis. Die Stimmung der Bevölkerung kippt. Während die Menschen Hunger leiden, verschwendet man im Schloss Millionen. Am 5. und 6. zwingen die Revolutionäre die Königsfamilie Versailles zu verlassen und nach Paris in den Tuilerienpalast umzuziehen. Dort werden sie überwacht, können aber nach außen kommunizieren. Zwei Jahre nach ihrer Festsetzung planen sie die Flucht ins Ausland. König Louis XVI. und seine Frau haben Angst um ihr Leben. Doch der Versuch schlägt fehl. Ein Postmeister hatte den Monarch auf einer Münze erkannt. Die Familie wird verhaftet.
Louis XVI. wird wegen „Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und die Sicherheit des gesamten Staates“ zum Tode verurteilt. Am 21. Januar 1793 wird der König enthauptet. Marie-Antoinette ereilt das selbe Schicksal. Sie stirbt am 16. Oktober mit nur 37 Jahren durch die Guillotine. Ihre letzten Worte sind „Pardon, Monsieur“ – sie war dem Henker versehentlich auf den Fuß getreten. Weiterlesen: Marie-Antoinette: Das geschah mit ihren jüngsten Kindern