Neuer Missbrauchsskandal erschüttert britisches Königshaus

Nach Prinz Andrew ist das britische Königshaus in den nächsten Missbrauchsskandal verwickelt. Der Großonkel von König Charles soll einen Jungen missbraucht haben.

König Charles und Lord Mountbatten. Hat das ehemalige Mitglied des britischen Königshaus einen Jungen missbraucht?
Für Charles war sein Großonkel Lord Mountbatten ein Held. Bei ihm holte er sich in vielen Lebenslagen Rat. © Tim Graham Photo Library via Getty Images

Lord Mountbatten soll 11-jährigen Jungen missbraucht haben

Er war sein Onkel und sein Mentor: Lord Louis Mountbatten (*1900-†1979) spielte eine zentrale Rolle im Leben von König Charles. Als der britische Admiral 1979 durch ein Attentat der IRA umgebracht wurde, war der Sohn von Queen Elizabeth untröstlich. Doch nun werden schwere Vorwürfe gegen Lord Mountbatten laut, die auch König Charles nicht kalt lassen können.

Arthur Smythe behauptet, Lord Mountbatten habe ihn in den 1970er-Jahren zweimal missbraucht. Damals lebte er in dem Belfaster Kinderheim Kincora Boys’ Home. Zu dem Zeitpunkt ahnte der damals 11-Jährige nicht, wer sein Peiniger war. Erst durch den Tod Mountbattens habe er sein Gesicht wiedererkannt.

Lord Mountbatten Missbrauch
Lord Louis Mountbatten war der Onkel von Prinz Philip. © Douglas Miller/Keystone/Hulton Archive/Getty Images

Arthur Smythe will Missbrauch im Kinderheim aufklären

In der staatlichen Einrichtung kam es regelmäßig zu Missbrauchsfällen. Mehrere Mitarbeiter standen seit 1981 bereits vor Gericht und wurden verurteilt. Noch immer sind jedoch nicht alle Fälle aufgeklärt. Doch derzeit geht man davon aus, dass mindestens 39 Jungen in dem Kinderheim missbraucht wurden.

Nun will auch Arthur Smythe Gerechtigkeit und zieht vor Gericht. Sein Anwalt Kevin Winters erklärte, dass die Anschuldigungen Teil einer Zivilklage gegen staatliche Stellen sein, die für die Betreuung von Kindern in Kincora verantwortlich sind.

Britisches Königshaus schweigt zu den Vorwürfen

Smythe habe sich die Entscheidung nicht einfach gemacht, den Fall so kurz nach dem Tod von Queen Elizabeth öffentlich zu machen. „Jedoch werden Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit geistigem, körperlichem und sexuellem Missbrauch nicht unternommen, um Sensibilitäten vorsätzlich zu verletzen. Sie werden aus vielen Gründen unternommen, einschließlich der Aufdeckung der Täter und der Institutionen oder anderer Stellen, die geholfen haben, die Wahrheit zu unterdrücken“, so sein Anwalt.

Es ist das erste Mal, dass Missbrauchsvorwürfe gegen Lord Mountbatten konkret werden. FBI-Dokumente aus den 1940er-Jahren beschrieben ihn bereits als „Homosexuellen mit einer Perversion für Jungen“. Doch diese Unterlagen kamen erst nach seinem Tod ans Licht. Das britische Königshaus hat sich bisher nicht geäußert.

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